Ein Mann und sein Riesenpenis erleben allerlei Abenteuer. Nein, es handelt sich nicht um den Inhalt eines Pornofilms, sondern um eine Sendung im dänischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen, die sich an Kinder im Volksschulalter richtet. „John Dillermand“, was auf Deutsch so viel wie „John Penismann“ bedeutet, hat ein überdimensioniertes Geschlechtsteil, welches er zum Beispiel als Leinen-Ersatz beim Gassigehen oder für das Anzünden eines Grills verwendet. Dass es sich um eine Knetanimationsserie für Kinder handelt, spaltet das Land und das Netz weltweit.
Die Serie, die seit einer Woche im dänischen Fernsehen ausgestrahlt wird, zeigt „John Dillermand“, wie er mithilfe des längsten männlichen Geschlechtsteils der Welt Probleme löst, Menschen hilft, sich aber auch immer wieder Probleme einhandelt. So misslingt das Gassigehen mit mehreren Hunden. Denn auf der Jagd nach einer saftigen Wurst wird die Hauptfigur immer wieder an seiner empfindlichsten Stelle gebissen.
Verharmlosung der Pädophilie?
Eine breite und zum Teil sehr emotionale Debatte in den sozialen Netzwerken hat nicht lange auf sich warten lassen. Während einige sich Sorgen machen, was Kindern für ein Bild vermittelt wird, wenn ein Mann seinen Riesenpenis nicht unter Kontrolle behalten kann, und gleichzeitig auch bemängeln, dass in Zeiten von #MeToo das männliche Geschlecht als stärker und als „Problemlöser“ dargestellt wird, finden andere das Ganze verstörend und „pädophil“.
Aufregung gibt es in diesem Zusammenhang vor allem rund um eine Folge, in der „John Dillermand“ Kindern mit seinem Penis Eis aus der Hand stiehlt. Diese Szene wird als „Verharmlosung der Pädophilie“ bezeichnet.
Sender reagiert gelassen auf Kritik
Der öffentlich-rechtliche Sender DR meinte zur Kritik nur lapidar, man hätte auch einfach „eine Frau mit einer unkontrollierten Vagina“ erschaffen können. Das Wichtigste sei, dass Kinder die Sendung lustig finden. Unterstützung erhält der Sender unter anderem von der klinischen Psychologin Erla Heinesen Hojsted. Sie meinte gegenüber der britischen „Guardian“, dass die Kritiker etwas übersehen würden. Die Hauptfigur der Serie denke wie Kinder, „und Kinder finden Genitalien auch lustig“. Zudem gehe es ja nicht um Sex. Vielmehr würden Erwachsene ihre Gedanken und Assoziationen hineininterpretieren, die Kinder gar nicht hätten.
Fragen zu nackten Körpern
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Dänemark ist bekannt für seine provokanten Ideen. So sorgte die TV-Show „Ultra Strips Down“ im Herbst des Vorjahres mit einem fragwürdigen Konzept für heftige Reaktionen: Die Sendung wollte Kindern ein positives Körpergefühl vermitteln - und zeigte dafür nackte Erwachsene, zu deren Körper Fragen gestellt werden konnten.
Verfütterung von Zootieren
Dass ausgerechnet Dänemark mit einer Sendung für Kinder für erhitzte Gemüter sorgt, ist letztlich wenig überraschend - man denke etwa an die Aufregung vor einigen Jahren wegen der Live-Verfütterung bzw. Obduktion von Zootieren vor den Augen der jungen Zuschauer.
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