Es gibt Dinge, die gehen einfach nicht. Dazu gehört eine Arbeitsministerin, die in Zeiten der größten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten mal ganz locker ihre Dissertation einreicht und Zeit für die Defensio, also die Verteidigung des - offenbar mithilfe von Übersetzungsprogrammen auch noch plump zusammengestoppelten - Werks findet. Wohlgemerkt: die Arbeitsministerin. In einer Zeit der Rekordarbeitslosigkeit.
Dass Christine Aschbacher mit ihrem Job als Ressortchefin nicht voll ausgelastet war, ist schwer vorstellbar, dass einer Ministerin die Bewältigung der Pandemie nicht alles abverlangt, ebenso. Wie, bitteschön, ist das den Menschen, die ihren Job verloren haben und vor den Trümmern ihrer Existenz stehen, zu erklären?
Genau, das ist eines dieser Dinge, die einfach nicht gehen. Daher war der Rücktritt die einzig logische und richtige Konsequenz. Alles andere hätte die - ohnehin schon angeschlagene - Glaubwürdigkeit der Regierung weiter beschädigt.
Bundeskanzler Sebastian Kurz verliert mit Christine Aschbacher schon das zweite Mitglied der türkis-grünen Koalition. Anders als bei der ehemaligen Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek hat nun aber die ÖVP das Bummerl. Und der Rücktritt Aschbachers ist auch eine persönliche Niederlage für den Kanzler, immerhin hat er die bis dahin völlig unbekannte Unternehmerin in sein Regierungsteam geholt.
Türkis-grüne Flops gibt es derzeit zuhauf, vom Kaufhaus Österreich bis zum Impfchaos.
Doris Vettermann, Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.