Protest in Prag

Corona-Demo mit „Judensternen“ sorgt für Entsetzen

Ausland
11.01.2021 12:38

Impfgegner in Prag haben sich vergangenen Freitag mit verfolgten Juden während der NS-Zeit verglichen und damit für Aufregung gesorgt. Auf gelb-schwarzen Sternen, die sich einige Teilnehmer an der Kleidung angeheftet hatten, stand „ungetestet“. Die Föderation der jüdischen Gemeinden in Tschechien zeigte sich empört von der Aktion. An den Protesten nahm auch der ehemalige Präsident Vaclav Klaus teil, der sich auch vehement gegen die Impfung aussprach.

Die Impfgegner hatten sich wie zuvor bereits in anderen Ländern mit verfolgten Juden während der Zeit des Zweiten Weltkriegs verglichen. Es handle sich dabei um einen „exemplarischen Missbrauch einer Relativierung des mit dem Leid von Millionen Menschen verbundenen Holocausts“, erklärte daraufhin die jüdische Kultusgemeinde in Prag.

Es sei offensichtlich, dass die Bildung über den Holocaust in der Gesellschaft stets weitergeführt werden müsse und ein Besuch der Gedenkorte an den nationalsozialistischen Genozid zu empfehlen sei, heißt es in der Erklärung.

Ehemaliger Präsident nahm teil
Am Sonntag hatte erneut eine Demonstration gegen den Lockdown und gegen die Impfung in Prag stattgefunden. Organisiert wurde der Protest an dem rund 2000 Menschen teilnahmen unter anderem von Gastwirten und Fitness-Trainern. Prominentester Teilnehmer unter dem Motto „Tschechien öffnen“ war der ehemalige tschechische Staatspräsident Vaclav Klaus. In einer Rede forderte er ein Ende des „einseitigen Regierungsdiktats“.

Klaus wandte sich auch gegen einen möglichen Impfzwang: „Es gibt keinen wunderbaren Impfstoff“, erklärte der 79-jährige, der sich nach eigenen Angaben selbst nicht impfen lassen will. Auch in Tschechien findet die Corona-Impfung laut Regierungsbeschluss auf freiwilliger Basis statt.

Auch der ehemalige tschechische Präsident Vaclav Klaus zeigte sich skeptisch und warnte vor einer Impfpflicht. (Bild: AFP/Michal Cizek)
Auch der ehemalige tschechische Präsident Vaclav Klaus zeigte sich skeptisch und warnte vor einer Impfpflicht.

Kein Verständnis für Proteste
Regierungschef Andrej Babis kritisierte nach dem Protest am Sonntag, dass die Teilnehmer der Demonstration nicht wissen würden, wie die Situation in den tschechischen Krankenhäusern derzeit sei. „Alle diese Leute sollten in Covid-Abteilungen in den Kliniken antreten und dort als Freiwillige helfen“, so Babis.

Tschechien kämpft mit anhaltend hohen Zahlen bei den täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Am Samstag wurden 8405 Neuinfektionen gemeldet, am Sonntag waren es 4283. Angespannt ist erneut die Situation in den tschechischen Spitälern. Rund 6600 Personen werden derzeit in tschechischen Spitälern behandelt, davon mehr als 1000 auf Intensivstationen.

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