Großeinsatz der Polizei in der Linzer Altstadt am Montag: Das Badcafé öffnete um 16 Uhr seine Pforten - Corona hin oder her! Zunächst konnte die Polizei bis auf die Aufnahme der Daten der anwesenden Gäste keine weiteren Maßnahmen setzen. Das Lokal hatte stundenlang offen. Um 20 Uhr schließlich verhängte Bürgermeister Klaus Luger in seiner Funktion als Bezirkshauptmann ein Betretungsverbot über das Café, das umgehend geräumt wurde. 37 Gäste werden angezeigt, ihnen drohen Strafen bis zu 1450 Euro pro Person. Bei der Wirtin beträgt der Strafrahmen bis zu 30.000 Euro. In Summe stellte die Polizei 96 Anzeigen aus!
Wie angekündigt, hatte die Wirtin Alexandra Pervulesko (51) am Montag ihr Lokal geöffnet. „Als Mama werde ich gezwungen die Verordnungen zu umgehen ... ich kann mein Kind nicht mehr versorgen“, stand auf einem Schild vor dem Lokal zu lesen. Sie bitte „jeden radikal Denkenden rechts/links“, ihr Café „nicht zu betreten“, schrieb die Wirtin weiter. Sie sei nie radikal gewesen, müsse „einfach überleben“.
Auf einem Zettel an der Tür wurde zwar um Einhaltung der Abstandsregeln gebeten - allerdings ohne Erfolg. Beim „Krone“-Lokalaugenschein hielten die allermeisten keinen Abstand und trugen keine Maske - und es wurde auch konsumiert.
Daten gehen an Gesundheitsbehörde
25 Minuten nach dem Öffnen kam die Polizei - beinahe auf jeden Gast kam ein Beamter - und kontrollierte. Die Daten werden der Gesundheitsbehörde weitergegeben. Doch nach der Kontrolle ging es zurück ins Lokal - die Polizei konnte, besser gesagt durfte, es vorerst nicht schließen.
Man habe die Leute aufgefordert, das Lokal zu verlassen, so Polizeisprecher David Furtner. Einige seien dem nachgekommen, andere nicht. Alle 37 Gäste wurden kontrolliert und werden - ebenso wie die Wirtin - angezeigt.
Bürgermeister: „Verhalten unverantwortlich und unsolidarisch“
„Die Stadt Linz hat großes Verständnis für die wirtschaftlichen Sorgen von Gastronomen, die ebenso wie Handel und viele Dienstleistungen vom Lockdown schwer getroffen sind. Es gibt jedoch keine Toleranz gegenüber einzelnen Betreiberinnen und Betreibern, die sich medial inszenierend über geltende Gesetze hinwegsetzen und somit das gemeinsame Ziel einer Eindämmung der Covid-19-Pandemie gefährden. Dieses Verhalten ist unverantwortlich und höchst unsolidarisch gegenüber all jenen Menschen, die auf vieles verzichten und sich wie die allermeisten Gastronomen an geltende Bestimmungen halten“, erklärte Bürgermeister Luger.
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