Nach Rücktritt

Aschbacher verzichtet auf Ministeriumsarbeitsplatz

Politik
11.01.2021 21:43

Christine Aschbacher (ÖVP) verzichtet nach ihrem Rücktritt als Ministerin am Wochenende auf ihr Rückkehrrecht ins Finanzministerium und hat damit auch keinen Anspruch mehr auf Gehaltsfortzahlung. Unterdessen wurden neue Zweifel an der Dissertation der Steirerin bekannt.

Aschbacher habe ihr aufrechtes Dienstverhältnis im Einvernehmen mit dem Finanzministerium mit Montag aufgelöst, hieß es aus dem Ministerium. Durch diesen Verzicht bestehe auch kein Anspruch auf eine Gehaltsfortzahlung aus ihrer Ministertätigkeit, hieß es weiter.

An der Fachhochschule (FH) Wiener Neustadt hat Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) - der dort Aufsichtsratsvorsitzender ist - sofort nach Bekanntwerden der Plagiatsvorwürfe „eine umgehende Prüfung der Sachlage in Auftrag gegeben“. Fakt sei, dass die ehemalige Ministerin ihr Studium im Jahr 2006 - lange vor ihrer politischen Tätigkeit - abgeschlossen habe. Nun geht es laut Schneeberger darum, „die damaligen Abläufe nachzuvollziehen und zu hinterfragen“. Bis zum Vorliegen der Erkenntnisse seien Vorverurteilungen hintanzustellen, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende.

Der Wiener Neustädter Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) (Bild: APA/Helmut Fohringer)
Der Wiener Neustädter Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP)

Zweifel an „qualitativen persönlichen Interviews“
An der FH hat Aschbacher im Jahr 2006 eine Diplomarbeit abgegeben. Aber nicht nur diese, auch ihre an der Technischen Universität Bratislava bereits als Ministerin eingereichte Dissertation steht unter Plagiatsverdacht. Mittlerweile gebe es auch Zweifel an den Interviews, die die Ex-Ministerin dafür geführt haben will, berichtet der „Standard“.

Aschbacher schreibt in der Doktorarbeit, dass sie als Methode „qualitative persönliche Interviews“ mit einer Dauer von 45 bis 90 Minuten gewählt habe, und zwar mit acht Führungskräften innovativer Unternehmen. Einer soll ein Vertreter des Kärntner Unternehmens Urbas gewesen sein. Ein Geschäftsführer dieses Betriebs hat dies gegenüber dem „Standard“ allerdings ausgeschlossen. Ein anderes Unternehmen sieht „gar keinen Bezug zu unserem Unternehmen und unserem Geschäft“.

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