Sorge bei Merkel
Deutschland: Zeichen auf Lockdown bis Ende März
Die sich auch außerhalb Großbritanniens immer stärker ausbreitende britische Coronavirus-Mutation bereitet der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel offenbar große Sorgen. Bei einer Sitzung soll sie laut der deutschen „Bild“-Zeitung sogar gesagt haben: „Wir brauchen noch acht bis zehn Wochen harte Maßnahmen.“ Somit würde der harte Lockdown in Deutschland noch bis kurz vor Ostern gelten. Der Ostersonntag ist heuer am 4. April. Der „Spiegel“ berichtet mittlerweile, dass sie diese Aussage laut „mehreren Quellen“ so nicht getätigt habe, die Zeichen stehen aber dennoch auf einer längerfristigen Verlängerung des Lockdowns.
„Wenn wir es nicht schaffen, dieses britische Virus abzuhalten, dann haben wir bis Ostern eine zehnfache Inzidenz“, sagte sie laut „Bild“ zu Teilnehmern einer internen Arbeitsgruppe der Unionsfraktion. Sie warnte vor dramatisch ansteigenden Infektionszahlen durch die in Großbritannien entdeckte Mutation des Virus. Die Entwicklung in Irland habe gezeigt, wie rasant sich die Mutation ausbreiten könne. Dort habe es innerhalb kürzester Zeit eine Verzehnfachung der Infektionszahlen gegeben.
Deutscher Lockdown eigentlich bis Ende Jänner
Auch in Deutschland war man zunächst von einem sanften Lockdown ab dem 2. November zu einem harten Lockdown ab Mitte Dezember gewechselt. Dieser hätte lediglich bis zum 31. Jänner gelten sollen. Nach Merkels sorgenvollen Äußerungen ist jedoch davon auszugehen, dass ein baldiges Ende der strikten Maßnahmen in immer weitere Ferne rückt.
Industrie wehrt sich gegen kompletten Lockdown
Die deutsche Industrie warnte unterdessen vor einem langfristigen Herunterfahren der Wirtschaft. Laut Siegfried Russwurm, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), gebe es keine Evidenz dafür, dass in Industriebetrieben Corona-Hotspots entstünden. Falls man die Produktion für vier Wochen herunterfahre, dauere es zusätzliche vier Wochen, um sie wieder hochzufahren.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sprach sich wiederum für noch striktere Maßnahmen aus. Gegenüber der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ sagte er: „Wir müssen endlich in einen richtigen Lockdown gehen.“
Mutation auch in Österreich auf dem Vormarsch?
In Österreich steht die Verlängerung des Fernunterrichts an den Schulen bis zum Semesterende ins Haus. Zudem gibt es Grund zur Annahme, dass sich die britische Mutation mit der Kennung B.1.1.7. auch in Österreich immer stärker ausbreitet. Nach einem am Montag durchgeführten Test der AGES besteht bei 17 positiven Tests in Jochberg im Bezirk Kitzbühel der Verdacht, dass die Personen mit der Mutation infiziert sein könnten.
Nach bisherigen Erkenntnissen soll die Mutation bis zu 50 Prozent ansteckender sein als die Ursprungsvariante des SARS-CoV-2-Virus. In Großbritannien sind die Infektionszahlen seit der Entdeckung von B.1.1.7. extrem in die Höhe geschnellt.
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