„Nur Fälschungen“

Apotheker warnen vor Corona-Impfstoff aus dem Netz

Österreich
12.01.2021 17:02

Im Darknet bieten Händler angebliche Impfstoffe an. Die österreichische Apothekerkammer warnt eindringlich davor, auf solche Angebote hereinzufallen. „Bestellen Sie keinen Corona-Impfstoff übers Internet“, appelliert Raimond Podroschko, der Vizepräsident der Kammer, an die Bevölkerung. 

Vice.com und andere US-Medien berichten, dass es im Darknet mehrere Anbieter für Impfstoffe gibt, die unter den Schlagworten „Pfizer Covid Vaccines“ oder „Coronavirus Vaccine“ angepriesen werden. Händler verlangen demnach umgerechnet rund 1000 Euro für eine Dosis und versprechen dafür, in jedes Land zu liefern.

Fälschungen im Umlauf
„Dabei kann es sich ganz klar nur um Fälschungen handeln“, stellt Raimond Podroschko 
fest. Der erste zugelassene Corona-Impfstoff muss zwingend bei minus 70 Grad gelagert und transportiert werden. Ein Versand nach der Bestellung im Web würde die Kühlkette unterbrechen und ihn zerstören. Impfungen werden aktuell nur an offiziellen, von den Bundesländern vorgesehenen Stellen durchgeführt. Ab dem 2. Quartal soll der Impfstoff großflächig für jeden, der sich impfen lassen will und vor allem kostenlos zur Verfügung stehen. Dass der Impfstoff auch über Apotheken bezogen werden kann, ist momentan laut Gesundheitsministerium kein Thema. 

(Bild: APA/VLK/A. SERRA)

Betrüger nutzen Krise aus
Generell lasse sich seit Beginn der Pandemie ein starker Anstieg von Betrugsversuchen mit geschmuggelten und gefälschten Arzneimitteln feststellen, betonte die Apothekerkammer. „Eine neue Krankheit, wo alle auf einen Impfstoff warten: Das ist eine Situation, aus der Betrüger und Fälscher Profit schlagen wollen“, betont die Pressesprecherin der Apothekerkammer, Nives Sardi, gegenüber krone.at.

2020 hoben Ermittler Dutzende kriminelle Banden aus, mehr als tausend Personen wurden von europäischen Polizeibehörden festgenommen. Arzneimittel im Wert von rund 73 Millionen Euro wurden sichergestellt und ganze Berge gefälschter medizinischer Hilfsmittel und Präparate im Kampf gegen Covid-19 wie Gesichtsmasken, Corona-Tests und Desinfektionsgels eingezogen, so die Apothekerkammer. Erst vorige Woche stellte die thailändische Polizei gebrauchte Handschuhe sicher, die als Schutzkleidung weiterverkauft werden sollten.

In Thailand wollten Betrüger gebrauchte Handschuhe als Schutzkleidung verkaufen (Bild: kameraone)
In Thailand wollten Betrüger gebrauchte Handschuhe als Schutzkleidung verkaufen

Gefälschte Medikamente im besten Fall wirkungslos
Podroschko warnte: „Illegale Händler versuchen unter anderem, gefälschte, wirkungslose und gesundheitsgefährdende Medikamente, geschmuggelte Schutzmasken sowie Antibiotika und neuerdings Corona-Impfstoffe in Österreich abzusetzen. Bei derartigen verbotenen Produkten gibt es keine Qualitäts- und Herkunftskontrolle.“ Im besten Fall sei ein gefälschtes Medikament für den Betroffenen wirkungslos, im schlimmsten Fall gesundheitsschädigend oder sogar tödlich. Darüber hinaus verursache der illegale Medikamentenschmuggel volkswirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe.

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