Streit um die Impfung: Nach den Risikogruppen sollten Profi-Sportler gegen das Coronavirus geimpft werden, fordert ÖSV-Chef Peter Schröcksnadel. Laut Plan des Gesundheitsministeriums geht die nächste Runde der Impfstoffe an „Personen in kritischer Infrastruktur“. Wer dazu zählt, ist nicht näher definiert.
Unternehmen wie OMV, Post oder Lebensmittelhändler haben Bedarf angemeldet und rechnen mit einem Impfstart ab Februar. Kritik kommt aus dem produzierenden Bereich: „Wir können unser Team nicht durch Home-Office schützen“, hält das steirische Unternehmen Münzer Bioindustrie stellvertretend fest. Die Forderung: Die Impfung zuerst dorthin bringen, wo Kontaktbeschränkungen durch die Art der Arbeit nur schwer umsetzbar sind - und damit das Ansteckungsrisiko hoch ist.
Vorarlberger Rotkreuz-Direktor ging von Impf-Reihenfolge ab
Wie schnell der Impfplan und die Priorisierungen für Streit sorgen können, macht auch ein Fall aus dem Westen Österreichs deutlich: In Vorarlberg waren am vergangenen Wochenende Personen früher geimpft worden, als ihnen das laut Priorisierungsplan zugestanden wäre. In der Impfstraße im Dornbirner Messeareal wurden niedergelassene Ärzte, deren Personal und Mitarbeiter der medizinischen Infrastruktur geimpft.
Der Vorarlberger Rotkreuz-Direktor Roland Gozzi soll dann laut einem Bericht Rotkreuz-Mitarbeiter und deren Angehörige zur Impfung eingeladen haben, nachdem am Freitag viele Impfslots freigeblieben waren. Gozzi habe befürchtet, dass der aufgetaute Impfstoff verfallen könnte, erklärte er, weswegen er auch die Angehörigen mit einbezogen habe.
War nicht in Ordnung, auch Angehörige einzuladen
Landesrätin Martina Rüscher (ÖVP), die den Fall bestätigte, betonte, dass dadurch niemandem Impfstoff „weggenommen“ worden sei: Es habe sich vielmehr um eine kurzfristig angebotene und gelieferte Sondertranche des Bundes gehandelt, die aufgrund der logistischen Flexibilität an Gesundheitspersonal der Priorisierungsstufen 1 und 2 verimpft worden sei. Dass Rotkreuz-Mitarbeiter geimpft wurden, sei völlig in Ordnung, dies sei sogar ihr Wunsch, so Rüscher - das Rote Kreuz sei seit Anfang der Pandemie immer zur Stelle gewesen, die Mitarbeiter hätten viel Kontakt mit Infizierten.
Nicht in Ordnung war laut Rüscher, dass Gozzi „ohne schlechte Absicht“ auch Angehörige eingeladen habe, das habe man auch sofort abgestellt. Unter den 500 Personen, die aufgrund von Gozzis Mail geimpft worden seien, hätten sich nur einzelne Angehörige befunden. 150 Personen seien wieder ausgeladen worden.
„Es gibt kein spontanes Impfen, nur weil gerade ein Slot frei ist. Das ist der falsche Weg“, kritsierte auch Alexandra Rümmele-Waibel, Impfreferentin der Ärztekammer Vorarlberg, die Vorgehensweise. Der übrig gebliebene Impfstoff von Freitagabend sei demnach am Wochenende in Alters- und Pflegeheimen verimpft worden.
Kronen Zeitung/krone.at
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