Der Auftritt von Kathrin Glock - der Höhepunkt am Dienstag im Ibiza-U-Ausschuss. Ihre Befragung verlief über weite Strecken äußerst bizarr. Den nunmehrigen FPÖ-Chef Norbert Hofer, dem sie einen Aufsichtsratsposten zu verdanken hat, hat sie in einem Tierheim kennengelernt. Und Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache klopfte bei ihr wegen Parteispenden an.
Eine der legendärsten Szenen im Ibiza-Video ist jene, in der der damalige FPÖ-Politiker Johann Gudenus seine Finger zu einer Pistole formt und „Glock, Glock, Glock“ ruft. Damit wollte er der vermeintlichen Oligarchen-Nichte bildlich zeigen, wer einer der Gönner sei, die verdeckte Spenden an FPÖ-nahe Vereine zahlen würden. Zuvor hatte Ex-FPÖ-Chef Strache „ein paar sehr Vermögende“ aufgezählt, die das tun würden. Glock und alle anderen Genannten dementierten dies umgehend. Strache hat seine Aussage widerrufen.
Den Genannten widmet sich freilich auch der Ibiza-U-Ausschuss eingehend. Mit Spannung erwartet wurde am Dienstag der Auftritt von Kathrin Glock, Ehefrau des Waffenproduzenten Gaston Glock, erwartet. Erst nach Verhängung einer Beugestrafe hat diese sich dazu bereit erklärt, nach Wien zu kommen und den Abgeordneten - etwas launisch und aus Sorge vor einer Corona-Ansteckung in einem separaten Raum - Rede und Antwort zu stehen.
Eingangs zeigte sich Glock äußerst verärgert darüber, dass sie nicht von Kärnten aus per Videoschaltung aussagen durfte. Ihr sei es immer nur darum gegangen, ihren 91-jährigen Mann vor einer Ansteckung zu schützen. Immer wieder desinfizierte sie sich demonstrativ die Hände und wechselte ihre Maske. Verständnisschwierigkeiten taten ihr Übriges. Von den Abgeordneten befragt wurde sie etwa zu ihrem Aufsichtsratsposten bei der Austro Control, den sie nach wie vor innehat. Einst in den Aufsichtsrat bestellt wurde sie von FPÖ-Chef Norbert Hofer, als dieser noch Verkehrsminister war. Hofer kenne sie von einem Tierheimbesuch in Villach.
Glock bestätigte außerdem, dass Strache einst bei ihr um eine Parteispende angefragt habe, aber: „Ich habe nicht darauf geantwortet.“ Und sie betonte, Spenden an Parteien oder parteinahe Vereine habe es nie gegeben. Nach Publikwerden des Videos hatte sie keinen Kontakt mehr zu Strache. Die Fragen der Abgeordneten gefielen ihr nicht immer: „Ich lasse mich nicht wie ein Schulmädchen behandeln“, ärgerte sich Glock, die zwischendurch auch etwas emotional und laut wurde.
Sandra Schieder und Erich Vogl, Kronen Zeitung
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