Mediziner stellt klar:

Corona-Vakzine „besser“ als andere Impfungen

Wissenschaft
13.01.2021 08:40

Die Covid-19-Impfung wird laut dem Wiener Impfspezialisten Herwig Kollaritsch im Vergleich zu den bekannten Immunisierungen die „beste“ sein, was ihren Nutzen angeht. Sie wird aber zunächst nur den Einzelnen schützen - wie z.B. die FSME-Impfung. Personen, die eine symptomatische Covid-19-Erkrankung überstanden haben, seien zumindest sechs Monate lang immun. Dies erklärte Kollaritsch am Dienstagabend bei einer Online-Fortbildungsveranstaltung der Österreichischen Ärztekammer.

Das Streaming-Event für Ärzte dürfte jedenfalls die bisher publikumsträchtigste Fortbildungsveranstaltung der österreichischen Ärztekammern gewesen sein. Der Zuspruch Dienstagabend enorm: Rund 10.000 Personen hatten sich angemeldet.

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Die Covid-19-Impfung ist besser als alle bekannten Impfungen.

Impfexperte Herwig Kollaritsch

Den potenziell riesigen Nutzen der Covid-19-Impfung mit den zugelassenen mRNA-Vakzinen (Pfizer-BioNTech und Moderna) sowie des wohl bald ebenfalls in der EU registrierten Vektor-Vakzins von der Universität Oxford und dem Pharmakonzern AstraZeneca unterstrich der Wiener Tropen- und Reisemediziner als Doyen des österreichischen Impfwesens, Herwig Kollaritsch: „Die Covid-19-Impfung ist besser als alle bekannten Impfungen.“ 

Dauert Pandemie an, infiziert sich ein Viertel der Bevölkerung
Beim Fortdauern der SARS-CoV-2-Pandemie um ein Jahr müsste man davon ausgehen, dass 25 Prozent der Bevölkerung infiziert werden. Die Infektions-Todesrate würde wohl ein Prozent betragen.

(Bild: APA/Hans Punz)

„If you don‘t like vaccination, try the disease (Wenn Sie die Impfung nicht mögen, versuchen Sie‘s mit der Erkrankung; Übers.)“, fasste Kollaritsch seinen Ratschlag für die Covid-19-Impfung zusammen. Allerdings, die Vakzine werden - zumindest vorläufig - nur den einzelnen Immunisierten schützen. „Das ist wie bei der FSME-Impfung. Es zählt nur der Einzelschutz“, sagte der Experte. 

Impfungen schützen vor Erkrankung, aber nicht vor Übertragung
Dafür gibt es vor allem zwei Gründe: Die Impfstoffe haben einen bewiesenen Schutz gegen Covid-19-Erkrankungen. Ein Beweis für die Verhinderung von Infektiosität bzw. von Infektionen steht aus. Darüber hinaus sind die Vakzine derzeit erst ab dem Alter von 16 bzw. 18 Jahren vorgesehen bzw. zugelassen. „Bei den unter 16-Jährigen kann das Virus also weiter zirkulieren“, erklärte Kollaritsch. Aus diesem „Reservoir“ können bei Ungeimpften auch in Zukunft Erkrankungen oder gar Covid-19-Cluster in nicht geimpften Personengruppen entstehen.

Prof. Dr. Herwig Kollaritsch, Impfexperte und Reisemediziner (Bild: Harald Dostal)
Prof. Dr. Herwig Kollaritsch, Impfexperte und Reisemediziner

Die Impfreaktionen nach Verabreichung der Vakzine sind laut allen klinischen Studien etwa ähnlich und umfassen eben vor allem Rötungen an der Einstichstelle, Schwellungen, Müdigkeit, Gliederschmerzen, Kopfweh etc. „Der Spuk dauert einen Tag. Dann ist er weg“, betonte der Experte. Generell zeige sich, dass solche vorübergehende Beschwerden nach der zweiten Teilimpfung häufiger seien, immer aber seltener bei älteren Menschen. Das wäre der Ausdruck eines bereits weniger aktiven Immunsystems, erklärte Kollaritsch.

Wer eine Covid-Erkrankung überstanden hat, ist geschützt
Eine gute Nachricht gibt es laut Kollaritsch für Personen, welche eine Covid-19-Erkrankung bereits überstanden haben. Die Konzentration schützender Antikörper im Blut nehme zwar in Abhängigkeit von der Schwere der Erkrankung ab (mehr Symptome bedeuten offenbar auch mehr Immunreaktion; Anm.), doch, wie der Wissenschafter sagte: „Nach einer Infektion besteht je nach Verlauf mindestens sechs Monate eine Immunität. Ein ,Immun-Gedächtnis‘ ist (bisher; Anm.) bis zu acht Monate nach einer SARS-CoV-2-Infektion nachweisbar.“ Bei Impfstoffknappheit könne deshalb eine Impfung von Ex-Covid-19-Patienten „gefahrlos“ um sechs Monate zurückgestellt werden. „Sie sind geschützt“, sagte der Experte.

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