WHO schlägt Alarm
Virus-Mutationen breiten sich weltweit aus
Die neuen Virus-Mutationen breiten sich trotz Reisebeschränkung mit besorgniserregendem Tempo aus: Die zunächst in Großbritannien entdeckte Corona-Mutation ist inzwischen in 50 Ländern nachgewiesen worden. Eine weitere, zunächst in Südafrika nachgewiesene Variante hat sich nunmehr in 20 Ländern ausgebreitet. Beide Mutationen wurden auch bereits in Österreich entdeckt.
Die Mutation aus Großbritannien mit dem Namen B.1.1.7. war dort erstmals am 14. Dezember vermeldet worden. Sie habe keine Auffälligkeiten hinsichtlich der Verteilung nach Altersgruppen und Geschlecht, erläuterte die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Allerdings gibt es bei der Mutation eine viel höhere Übertragungsrate. Über die südafrikanische Variante wurde erstmals am 18. Dezember berichtet. Auch für diese Variante sei es „möglich“, dass sie in einem erhöhten Maße übertragbar sei, teilte die WHO mit.
Verdachtsfälle werden geprüft
In Österreich gibt es inzwischen 70 Mutations-Verdachtsfälle. Ob die Personen tatsächlich mit der britischen Virus-Variante infiziert steht allerdings erst nächste Woche fest. Die dazu nötige Sequenzierung des Virus ist sehr zeitaufwendig.
Auch in Ungarn ist inzwischen die Mutation des Coronavirus nachgewiesen worden. Sie sei in Proben von drei Patienten gefunden worden, teilt die oberste Amtsärztin des Landes mit.
Warnung vor weiteren Mutationen
Da es nicht überall auf der Welt die gleichen Kapazitäten zur Virus-Analyse gibt, geht die Weltgesundheitsorganisation davon aus, dass die Ausbreitung der Mutationen unterschätzt wird und noch weitere Mutationen auftauchen werden. Denn: je weiter sich das Virus ausbreitet, desto mehr Gelegenheiten bieten sich ihm für Mutationen. Eine solche Variante ist am 9. Jänner in Japan bei vier Reisenden - zwei Erwachsenen und zwei Kindern - aus Brasilien festgestellt worden. Brasilianische Forscher berichten der WHO zufolge zudem über eine ähnliche Mutation berichtet, die sich aber vermutlich unabhängig von der in Japan nachgewiesenen Variante entwickelt habe.
Ausbreitung in Frankreich
Frankreichs Gesundheitsbehörden warnten vor der Gefahr der in vielen Staaten verstärkt auftretenden mutierten Form B.1.1.7. „Ich bin sehr besorgt“, sagte der Leiter des wissenschaftlichen Rats dem Sender Franceinfo. Es sei bereits zu spät, die Verbreitung in Frankreich aufzuhalten. Jetzt gehe es um den Versuch, sie durch eine Reihe von Maßnahmen zu verlangsamen, sagte er. Im Großraum Paris seien bisher elf Fälle der Mutation bestätigt, sagte der Chef der örtlichen Gesundheitsbehörde einem TV-Sender.
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