Dramatischer Appell

Rotkreuz-Chef zu Mutation: „Katastrophe im März“

Coronavirus
13.01.2021 17:07

Der Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes, Gerry Foitik, hat die dramatischen Folgen der britischen Corona-Mutation aufgezeigt, falls nicht rasch Gegenmaßnahmen getroffen werden. „Der Babyelefant ist auf zwei Meter gewachsen“, schrieb er auf Twitter. Foitik plädierte für FFP2-Masken, regelmäßige Gratis-Tests, gezieltes Contact Tracing und Impfung. „Wenn wir nicht jetzt Maßnahmen ergreifen, haben wir im März die Katastrophe.“

70 Personen stehen in Österreich in Verdacht, sich mit der B.1.1.7.-Mutation angesteckt zu haben. Bei vier Urlaubsrückkehrern ist eine Ansteckung bisher bestätigt. Alle anderen müssen noch auf die Sequenzierung durch die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) warten. Das kann bis zu einer Woche dauern.

Gerry Foitik appelliert zum Tragen von FFP2-Masken, zu regelmäßigem Gratistesten, gezieltem Contact Tracing und schnellerer Impfung. (Bild: APA/Helmut Fohringer)
Gerry Foitik appelliert zum Tragen von FFP2-Masken, zu regelmäßigem Gratistesten, gezieltem Contact Tracing und schnellerer Impfung.

„Sonst haben wir atemberaubend hohe Zahlen zu Ostern“
„Aus Erfahrungen der Fallzahlen aus Großbritannien und Dänemark weiß man, dass sich diese Zahlen jede Woche verdoppeln. Somit kann man sich vorstellen, was passiert“, sagte Foitik auch zur APA. Nun müssen dringend Maßnahmen ergriffen werden: „Sonst haben wir atemberaubend hohe Zahlen zu Ostern“, sagte er angesichts der hohen Infektiosität.

Wocheninzidenz müsse auf unter 25 gesenkt werden
Ziel sei es nun, die Wocheninzidenz auf unter 25 pro 100.000 Einwohner zu senken, derzeit liege sie bei über 150. „Nur dann können wir den Wettlauf mit B.1.1.7. in den Sommer gewinnen“, sagte der Bundesrettungskommandant. Er könne sich dabei auch Zwischenschritte vorstellen, etwa gelockerte Maßnahmen bei Inzidenzen unter 100 bzw. unter 50.

Masken: Befreiungsatteste nur noch durch Amtsärzte?
Dazu müsste der Mund-Nasen-Schutz durch wesentlich sicherere FFP2-Masken ersetzt werden. Foitik plädierte dafür, Maskenbefreiungsatteste nur noch durch Amtsärzte ausstellen zu lassen. Der Abstand zu anderen Personen sollte zwei Meter groß sein. Weiters sollte regelmäßig gelüftet und die Handhygiene beachtet werden. In Gebieten, wo viele Ansteckungen von B.1.1.7. passieren, sollte die Nachverfolgung der Kontaktpersonen intensiviert werden. Binnen 24 Stunden sollte ein Cluster zugeordnet werden können.

Alle drei Tage testen lassen
Foitik setzt auch auf verstärktes Testen. Jeder Mensch in Österreich müsse die Gelegenheit bekommen, sich alle drei Tage testen lassen zu können - entweder mittels Schnelltest oder zu Hause mittels Gurgeltest. „Jeden Monat bekommt man dafür zehn Tests gratis“, meinte er auf Twitter. Für den Zugang zu bestimmten Orten - wie etwa Veranstaltungen oder Restaurants - muss der negative Befund eines „kontrollierten“ Tests vorgewiesen werden. Dazu hatte sich die Regierung erst am Mittwoch mit der SPÖ auf ein „Reintesten“ geeinigt - allerdings (vorerst) nicht für die Gastronomie, sondern in erster Linie bei Veranstaltungen und dem Inlandstourismus.

„Impfung ist einziger Weg aus der Krise“
Auch bei der Impfung sieht Foitik Luft nach oben. „Die Corona-Schutzimpfung ist der einzige Weg für mich und uns alle aus der Krise.“ Wenn die Online-Registrierung ab Jänner erfolgt, sollten die Menschen aktiv über die Termine ihrer Gruppe informiert werden. Für ihn wäre das Ziel, dass bis Ende Juni all jene geimpft sind, die sich bis März angemeldet haben. Die Beschaffung der Impfstoffe sollte laut Foitik mit 250 Prozent abgedeckt sein. „Somit kann man sicher sein, dass man für jede Phase einen zugelassenen Impfstoff hat.“ Wenn davon etwas übrig bleibt, könnte der Überstand im Zuge von humanitärer Hilfe gespendet werden.

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