Forscher erfreut

Skelett von „imposantem“ Ur-Hai in Bayern entdeckt

Wissenschaft
14.01.2021 15:53

Der Urzeithai Asteracanthus ist der nächste Verwandte moderner Haie und Rochen. Von den gemeinsam mit den Dinosauriern ausgestorbenen Tieren gab es bisher nur isolierte Skelettfragmente. Nun wurde ein kürzlich entdecktes, außergewöhnlich gut erhaltenes Skeletts dieser Gattung von Forschern genauer unter die Lupe genommen.

Österreichische und Schweizer Forscher haben im Fachjournal „Papers in Palaeontology“ die Gattung anhand eines kürzlich entdeckten Skeletts genauer beschrieben.

Skelett in Plattenkalk entdeckt
Entdeckt wurde das Skelett des Tieres vor einigen Jahren im Solnhofener Plattenkalk aus der Fränkischen Alb in Bayern, der während der Zeit des Oberjura vor 150 Millionen Jahren in einer tropisch-subtropischen Lagunenlandschaft gebildet wurde. Im Laufe der vergangenen 150 Jahre wurden dort bei Grabungen zahlreiche Fossilien von Haien und Rochen gefunden. Doch weil die Skelette von Knorpelfischen vergleichsweise wenig widerstandsfähig sind, gibt es nur wenige vollständig erhaltene Tiere - von Asteracanthus seien es vor allem Flossenstachel, erklärte Sebastian Stumpf vom Institut für Paläontologie der Universität Wien.

Umso überraschender war für die Wissenschafter der Fund eines nahezu vollständig erhaltenen Skeletts, noch dazu in einem sehr guten Zustand. Es handelt sich um das bisher größte jemals im Solnhofener Plattenkalk geborgene Haiskelett. Stumpf und seine Kollegen untersuchten das Fossil, das vom Wyoming Dinosaur Center in Thermopolis (USA) aufgekauft wurde. „Es zeigte sich, dass wir bisher eine komplett andere Vorstellung von dem Tier hatten“, betonte Stumpf.

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Es zeigte sich, dass wir bisher eine komplett andere Vorstellung von dem Tier hatten.

Sebastian Stumpf vom Institut für Paläontologie der Universität Wien

Asteracanthus „war ein Jäger“
Dies zeigte sich etwa am Gebiss des Skelettes, das außergewöhnlich gut erhalten ist und mehr als 150 Zähne mit jeweils einer mittigen Hauptspitze und mehreren Nebenspitzen beinhaltet. Bisher dürften viele gefundene Zähne fälschlicherweise der Gattung Asteracanthus zugeordnet worden sein und man nahm an, dass die Haie sie zum Aufbrechen hartschaliger Organismen genutzt haben. Die nun entdeckte Art der Bezahnung „deutet darauf hin, dass Asteracanthus ein Jäger war, der ein breites Nahrungsspektrum hatte“, betonte der Forscher.

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Er war mit Sicherheit nicht nur einer der größten Knorpelfische seiner Zeit, sondern auch einer der imposantesten.

Sebastian Stumpf

Wurde knapp drei Meter lang
Das Größenspektrum dieser Haie reichte von wenigen Zentimetern bis hin zu annähernd drei Metern, was Asteracanthus zu einem der größten Vertreter sowohl seiner Gruppe als auch seiner Zeit macht. „Er war mit Sicherheit nicht nur einer der größten Knorpelfische seiner Zeit, sondern auch einer der imposantesten“, so Sebastian Stumpf. Es gab in der Zeit des Jura auch bereits zahlreiche moderne Haie und Rochen. Sie erreichten allerdings nur eine Größe von bis zu zwei Metern.

Asteracanthus

Asteracanthus trat erstmals im Devon vor 361 Millionen Jahren auf und starb am Ende der Kreidezeit vor 66 Millionen Jahren zusammen mit den Dinosauriern aus. Die Haie besaßen zwei Rückenflossen, die jeweils durch einen kräftigen Flossenstachel gestützt wurden. Anhand dieser isoliert gefundenen Flossenstachel wurde Asteracanthus vor mehr als 180 Jahren durch den schweizerisch-amerikanischen Naturforscher Louis Agassiz beschrieben.

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