Öffis eingeschränkt
„Angst vor Mutation“: Merkel will Mega-Lockdown
Bereits am Dienstag hatte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel aus Sorge vor der britischen Mutation des Coronavirus den Wunsch geäußert, den harten Lockdown bis kurz vor Ostern zu verlängern. Mehrere deutsche Medien berichten nun, dass die Kanzlerin die Maßnahmen im ganzen Land drastisch verschärfen will. Ein Sitzungsteilnehmer des Kabinetts habe gegenüber der „Bild“ gesagt, dass „blanke Angst“ wegen der Virus-Mutation herrsche. Sogar über die Einstellung des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs wurde kurz nachgedacht.
Die komplette Einstellung des öffentlichen Verkehrs wäre ein beispielloser Schritt mit weitreichenden Konsequenzen gewesen. Viele Menschen, die in systemrelevanten Berufen mit Anwesenheitspflicht arbeiten, sind schließlich auf die Fahrt mit dem Zug, Bus oder der U-Bahn angewiesen. Am Abend gab es dann leisere Töne der Kanzlerin: Eine vollständige Schließung komme nicht infrage.
„Es herrscht blanke Angst wegen der Mutation“
Laut „Bild“-Informationen werde im Verkehrsministerium gerade geprüft, was ein kompletter Shutdown für das Land bedeuten würde und wie man die Versorgung der Bevölkerung trotzdem sicherstellen könne. Besonders sorgenvoll beobachte man in deutschen Regierungskreisen die steigende Infektionskurve in Irland, die auf die britische Mutation zurückzuführen ist. Dort stieg die 7-Tages-Inzidenz zwischen dem 29. Dezember und bis zum 10. Jänner von 140 auf gut 1000. In Deutschland erwartet man deshalb eine ähnliche Entwicklung.
Beschluss bereits kommende Woche?
Außerdem soll auch eine tatsächliche Ausgangssperre diskutiert werden. Einzelne Bundesländer drängen zudem auf eine komplette Home-Office-Pflicht. Die Verschärfung der Maßnahmen könnte demnach bereits in der kommenden Woche bei einer dringlich einberufenen Ministerpräsidentenkonferenz beschlossen werden.
„Für mich kein vollständiger Lockdown“
Auch das Robert-Koch-Institut (RKI) fordert strengere Maßnahmen: „Diese Maßnahmen, die wir jetzt machen - für mich ist das kein vollständiger Lockdown“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Donnerstag. Er hält es für möglich, dass sich die Lage aufgrund der Mutation B117 „noch verschlimmert“. Bisher sei es nicht gelungen, die Infektionsraten in Deutschland massiv nach unten zu drücken.
So viele Tote wie nie seit Pandemie-Beginn
Am Donnerstag starben in Deutschland 1244 Menschen an einer Infektion mit dem Coronavirus, so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Das RKI hält deswegen einen strengeren Lockdown für sinnvoll. Wieler sprach auch an, dass viele Unternehmen zwar gute Hygienekonzepte für ihre Büros hätten, sich dann aber trotzdem größere Gruppen zum Mittagessen in der Kantine treffen würden. Es brauche „mehr verantwortungsvolle Arbeitgeber und Home-Office, wo es geht.“
Zudem brauche es auch mehr verantwortungsvolle Bürger. Laut einer Mobilitätsanalyse des RKI seien etwa die Sonntagsausflüge im Dezember kaum zurückgegangen - anders als beim ersten Lockdown im Frühjahr. Laut Wieler werde man erst am Wochenende wirklich wissen, wie sehr die hohen Infektionszahlen von den verstärkten Treffen über Weihnachten und Silvester beeinflusst würden.
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