Eines muss man James Howells lassen: Hartnäckig ist er. Vielleicht ist es aber auch nur die Verzweiflung, die aus ihm spricht - schließlich warf der Brite vor vielen Jahren eine Festplatte auf den Müll, auf der sich Bitcoins im heutigen Gegenwert von mehr als 236 Millionen Euro befinden. Angesichts des derzeitigen Höhenflugs der Digitalwährung unternimmt Howells daher nun einen erneuten Versuch, an sein verlorenes Vermögen heranzukommen.
James Howells aus dem walisischen Newport hatte die virtuelle Währung 2009 für sich entdeckt - zu einem Zeitpunkt, als sie der Öffentlichkeit noch unbekannt war - und sich ihre Eigenheit schnell zunutze gemacht: In komplizierten Rechenprozessen „schürfte“ er sich das virtuelle Geld auf seinem Laptop und häufte so binnen kurzer Zeit 7500 Bitcoins an. Der damalige Wert: praktisch null.
Im Jahr darauf ging das Gerät durch eine versehentlich verschüttete Limonade kaputt. Howell zerlegte es in seine Einzelteile und bewahrte die Festplatte, auf der sich auch die Bitcoins befanden, in einer Schreibtischschublade auf. Bis zu jenem schicksalsträchtigen Tag, irgendwann zwischen dem 20. Juni und dem 10. August 2013, als er beim Aufräumen auf die alte, längst in Vergessenheit geratene Festplatte stieß - und sie kurzerhand entsorgte.
Was Howells nicht ahnte: Bereits zum damaligen Zeitpunkt waren seine gesammelten Bitcoins umgerechnet mehr als 600.000 Euro wert. Mit dem sprunghaften Anstieg der Digitalwährung in den letzten Wochen auf bis zu 42.000 Dollar pro Exemplar vervielfachte sich der Wert seiner Bitcoins jedoch auf inzwischen mehr als 236 Millionen Euro.
Howells will Lizenz zum Bitcoin-Schürfen
Kein Wunder also, dass Howells während der letzten sieben Jahre nie aufgegeben hat, nicht doch noch irgendwie an seinen weggeworfenen „Schatz“ zu gelangen. Nach mehreren gescheiterten Versuchen, Newport eine Erlaubnis zum Graben abzuringen, unterbreitete der Waliser seiner Stadtverwaltung während eines Interviews mit der britischen BBC am Donnerstag nun ein neues Angebot: Sollte diese ihm die Lizenz zum Bitcoin-Schürfen der etwas anderen Art erteilen, würde er sie im Falle einer erfolgreichen Bergung mit 25 Prozent am Fund beteiligen bzw. dieses Geld, rund 59 Millionen Euro, an einen Covid-19-Fonds der Stadt spenden.
„Stellen Sie sich vor, wie großartig es wäre, zu sagen: ‘Ich habe jedem in der Stadt ein paar hundert Pfund gegeben“, so Howells, der davon überzeugt ist, dass die Suche nach der weggeworfenen Festplatte „nicht so schwer sein wird, wie Sie vielleicht denken“. Zum einen wolle er ein professionelles Such-Team engagieren, zum anderen wisse er den ungefähren Zeitraum, in dem er die Festplatte entsorgt habe, was bei der Suche hilfreich sei. Investoren hätten zudem Angeboten, die Kosten für den Aushub der Deponie zu übernehmen - im Austausch gegen Bitcoins, versteht sich.
Stadt lehnt ab
Während Howells eine „Win-Win-Situation“ für alle Beteiligten sieht, zeigt sich die Stadtverwaltung von seinem neuerlichen Vorstoß wenig beeindruckt: „Der Stadtrat hat Herrn Howells bei mehreren Gelegenheiten gesagt, dass eine Ausgrabung im Rahmen unserer Lizenzgenehmigung nicht möglich ist und die Ausgrabung selbst eine enorme Umweltbelastung für die Umgebung darstellen würde“, so eine Sprecherin der Stadt zur BBC. Sie ergänzt: „Die Kosten für das Ausgraben der Deponie, die Lagerung und die Behandlung des Abfalls könnten sich auf Millionen von Pfund belaufen - ohne jegliche Garantie, dass die Festplatte gefunden wird oder noch funktionstüchtig ist.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.