Bei seinem schon traditionellen Freitags-Auftritt hat Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) die Bevölkerung auf weitere schwere Zeiten eingestimmt - auch wenn die aktuellen Corona-Infektionszahlen stabil sind. „Die Lockdown-Maßnahmen wirken, aber wir sind noch nicht dort, wo wir hinwollen und hinmüssen“, sagte Anschober. „Ich fürchte, es wird in den nächsten Wochen nicht einfacher werden.“ Er verwies auf mittlerweile 85 Millionen positiv Getestete weltweit, „wir steuern auf zwei Millionen Tote zu“. Lichtblick ist für Anschober die Entwicklung bei den Impfungen.
Die Zahl der geimpften Personen soll bis zum Abend rund 87.000 betragen, mehr als die Hälfte seien bereits im neuen E-Impfpass verzeichnet. Inzwischen sei die zweite Impfreihe angelaufen, zumal beim Biontech-Impfstoff rund 21 Tage zwischen den beiden Teilimpfungen verstreichen müssen. „In rund dreieinhalb Wochen werden wir bei den Alters- und Pflegeheimen durch sein“, so Anschober.
B.1.1.7: „Sehr alarmierte Stimmung“ in EU
Als aktuell größtes Problem sieht Anschober die Ausbreitung der britischen Virusvariante B.1.1.7. In allen EU-Regierung herrsche eine „sehr alarmierte Stimmung“, die Entwicklung werde „sehr ernst genommen“. Als besonders betroffene Länder nannte Anschober Großbritannien, Irland, die Slowakei, die Niederlande, Dänemark und die Schweiz. „Wir müssen davon ausgehen, dass Österreich hier keine Insel der Seligen ist“, sagte Anschober.
Die österreichischen Corona-Zahlen vom Freitag:
Rund 100 Mutations-Verdachtsfälle
Derzeit liege man bei rund 100 B.1.1.7-Verdachtsfällen, im Lauf der nächsten Woche sollen die Endergebnisse vorliegen. „Ich wäre aber überrascht, wenn wir viele negative Ergebnisse hätten“, machte Anschober wenig Hoffnung, dass die laut neuesten Erkenntnissen um rund 50 Prozent ansteckendere Variante unser Land verschonen könnte. Dagegen werde mit schärferen Einreisebedingungen und verlängerten Einreiseverboten für Großbritannien, Südafrika und andere stark betroffene Regionen vorgegangen. Das Kontroll- und Analysenetz hinsichtlich B.1.1.7 solle „massiv verschärft“ werden.
Lockdown erneut verlängern? - „Paket in der Endausarbeitung“
Auf die Zukunft nach dem vorerst bis 24. Jänner gestreckten Lockdown wollte Anschober kaum eingehen. „Wir sind in der Endausarbeitung des Pakets für die Zeit nach dem 24.1.“, ließ er sich nicht in die Karten schauen. Die Konzepte sollen „sehr zeitnah in den nächsten Tagen“ vorgestellt werden. Die Situation sei eine „sehr, sehr ernste“, wiederholte Anschober sein Mantra - mit einer massiven Lockerung dürfte also eher nicht gerechnet werden.
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