In Linzer Spital

Habseligkeiten von Verstorbenem weggeworfen

Oberösterreich
17.01.2021 08:00

„Es ist viel schiefgegangen rund um den Tod meines Mannes“: Erna M. (70) kann nur schwer begreifen, dass in der Linzer Uniklinik die Habseligkeiten ihres Gatten weggeworfen wurden und jetzt die Versicherung den Schaden nicht anerkennt. Ein Holzherz, das mit in den Sarg gelegt werden sollte, bekam sie stattdessen zurück.

„Wir konnten uns nicht einmal richtig verabschieden, erst kurz bevor mein Mann gestorben ist, durften wir zu ihm. Ob Peter noch etwas mitbekommen hat? Ich weiß es nicht! Der Arzt sagte, er sah eine Träne fließen“, sagt Erna M., die am 27. November ihren Ehemann Peter an Corona verloren hat. Sie selbst hat die Krankheit gut überstanden, bei ihrem Mann, mit dem sie 47 Jahre verheiratet war und der ein Spenderherz hatte, war der Verlauf schwer.

Reinigungskraft war übereifrig
„Er musste auf die Intensivstation zur Beatmung gebracht werden“, erinnert sich die Witwe. Die Wertsachen des pensionierten Postlers kamen in einen schwarzen Sack, der dann einfach verschwand. Wie das Spital mitteilte, hatte ihn die Reinigungskraft entsorgt. „Da waren sein Handy mit vielen Fotos und persönlichen Daten drinnen, Tablet, die Geldbörse mit 100 Euro und eine Madonna, die ich ihm mitgegeben habe, dazu Kleidung“, sagt Erna M.

Das Kepler Universitätsklinikum (KUK) in Linz (Bild: Harald Dostal)
Das Kepler Universitätsklinikum (KUK) in Linz

Versicherung will nicht alles zahlen
Auf der Inventarliste des Spitals fehlte die Madonna, und es waren auch nur 30 Euro Barschaft angegeben. Die Versicherung des Spitals bezweifelt die Wertangaben der Familie - „wir haben mit 1500 Euro sicher nicht übertrieben“ - und will nur 350 Euro zahlen. „Uns wurde gesagt, dass man Wertsachen in den Safe geben soll“, ärgert sich die Linzerin, die dafür ein Holzherz vom Pfarrer, das mit in den Sarg gelegt werden sollte, zurückbekam.

Nach „Krone“-Anfrage verspricht man im KUK, den Fall nochmals zu prüfen: „Es tut uns leid, was passiert ist. Wir raten, nur das Notwendigste ins Spital mitzunehmen.“

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