Die klassische Begründung für die Fettsucht-Epidemie beim Menschen - zu viel Essen und zu wenig Bewegung - könne das tierische Übergewicht jedenfalls kaum erklären. Möglicherweise gäbe es sowohl für Tiere als auch für den Menschen bisher unbekannte Faktoren, die für die Gewichtszunahme verantwortlich seien, zum Beispiel eine Virusinfektion.
24 verschiedene Population untersucht
Die Forscher hatten für ihre Untersuchung zunächst nach Daten gesucht, die Auskunft über die Entwicklung des Körpergewichts bei Tieren geben könnten. Sie sichteten dazu Datenbanken mit wissenschaftlichen Studien, fragten Forscherkollegen an Primaten-Zentren oder kontaktierten Hersteller von Tierfutter. Am Ende hatten sie Angaben zur Gewichtsentwicklung bei 24 verschiedenen Populationen, darunter Laborratten und -mäuse, wilde Ratten, Haushunde und -katzen, Makaken, Schimpansen und Krallenäffchen.
Insgesamt umfasste ihre Studien-Population mehr als 20.000 Tiere aus acht verschiedener Säugetiergruppen. Bei allen 24 Populationen war das Körpergewicht im Erwachsenenalter in den vergangenen Jahrzehnten gestiegen, berichten die Wissenschaftler in den "Proceedings B" der britischen Royal Society.
Ursache für Gewichtszunahme noch unklar
Vermutlich seien mehrere verschiedene Ursachen für die Beobachtung verantwortlich, schreiben die Forscher. Das könnten zum Beispiel Schadstoffe aus der Umwelt sein, wie die sogenannten Umwelthormone, die den natürlichen Hormonhaushalt von Menschen und Tieren stören können. Infektionen mit dem Adenovirus 36 seien in Studien bereits mit der Entstehung von Übergewicht in Verbindung gebracht worden. Andere mögliche Faktoren seien die Lichtverschmutzung, zunehmender Stress oder der Klimawandel, schreiben die Forscher.
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