Schlagzeilen machte die Großrazzia der Finanzpolizei im Verteilzentrum von Amazon vor den Toren Wiens - die Zwischenbilanz ein Jahr später hat es in sich: Von 133 kontrollierten Betrieben waren nur drei „sauber“, fast 1000 Gesetzesverstöße wurden aufgedeckt! Es geht um Steuerflucht, Lohndumping und Schwarzarbeit ...
Der amerikanische Internet-Gigant ist der Corona-Krisengewinner. Während viele heimische Händler nicht wissen, wie sie ihre Rechnungen zahlen oder wann sie aufsperren können, machte der Paket-Riese das Geschäft seines Lebens. Aber zu welchem Preis? Denn nicht erst seit Amazon-Mitarbeiter über prekäre Arbeitsbedingungen auspacken, brodelt es.
Noch nie Kontrolle mit so vielen Gesetzesverstößen
Bei einem Großschlag von 63 Finanzpolizisten wurde das Amazon-Verteilzentrum im vergangenen Februar genau unter die Lupe genommen. Und die Bilanz der Razzia ist verheerend - noch nie gab es eine Kontrolle mit so vielen Gesetzesverstößen!
Im Detail: Insgesamt 2416 Dienstnehmer bei 96 Sub- und weiteren 24 Sub-Subfirmen (siehe Grafik unten) wurden überprüft. Dabei gab es 987 Beanstandungen. Zudem setzte es Strafen bzw. Pfändungen von mehr als einer Million Euro. Auch viele Fälle von illegal bezogenem Arbeitslosengeld, Notstandshilfe oder ausgezahlter Grundversorgung an schwarz arbeitende Asylanten wurden aufgedeckt.
Makaber: Ein verwendetes Lesegerät gehörte einem Krebskranken, der gar keine Touren fahren konnte. Und ein rumänisches Familienunternehmen (Vater und Sohn) war überhaupt ein „Steuer-U-Boot“. Für die 34 Paketboten wurden nie Abgaben bezahlt.
Obwohl bei Amazon selbst keine Verfehlungen festgestellt wurden, nimmt Finanzminister Gernot Blümel den US-Onlinekonzern als Auftraggeber in die Pflicht: „Unternehmerische Verantwortung endet nicht bei der Laderampe. Redliche heimische Betriebe erwarten in der aktuell schwierigen Situation noch mehr als bisher, nicht als die Dummen übrig zu bleiben.“
Wir werden bei unseren Kontrollen weiterhin mehr gegen die Großen und weniger gegen die Kleinen vorgehen. Es geht um Fairness für alle.
Finanzminister Gernot Blümel
Das Imperium des Packerl-Königs
Über den Sex-Appeal des 57-jährigen Glatzkopfs Jeff Bezos lässt sich streiten - aber wenn Geld attraktiv macht, dann ist der Packerl-König (obwohl in der Reichen-Rangliste bedrängt von Tesla-Chef Elon Musk) der wohl begehrteste Mann der Welt. Er verdient knapp 2500 Euro pro Sekunde!
Die Corona-Krise machte den Milliardär noch reicher. Geld spielt keine Rolle. Die Scheidung von seiner Frau MacKenzie hat der vierfache Papa aus der Portokasse bezahlt: 38 Milliarden Dollar! Für die „Neue“, Ex-TV-Moderatorin Lauren Sanchez, gab es gleich ein Häuschen. Eine Villa in Los Angeles zum Schnäppchen von 151 Millionen Euro. Um das Image des kalten Wirtschaftsbosses aufzuhübschen, gründete Bezos eine Zehn-Milliarden-Stiftung. Damit sollen Programme gegen die Klimakrise unterstützt werden. Kleingeld ...
Christoph Budin, Kronen Zeitung
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