Eine ganze Branche zittert jetzt um ihre Zukunft. Unternehmer kritisieren fehlende Planbarkeit, und die Ski-Gebiete schränken die Betriebszeiten ein.
„Jetzt haben wir den Super-GAU!“ Philip Borckenstein-Quirini, Geschäftsführer der Therme Loipersdorf, spricht vielen Unternehmern der Tourismus-Branche aus der Seele. Nach den Weihnachtsferien bleiben ihre Betriebe nun auch in den Semesterferien geschlossen. „Wir sind jetzt endgültig im Überlebenskampf angekommen. Viele Unternehmer werden den Rechner anwerfen müssen und schauen, ob sich das irgendwie noch ausgeht“, ist der Oststeirer überzeugt.
Nicht viel besser ist die Stimmungslage bei Philipp Prodinger vom Schlosshotel Seewirt auf der steirischen Seite der Turracher Höhe. „Bei uns macht der Februar mehr als ein Viertel des Jahresumsatzes aus – jeder kann sich ausrechnen, was das bedeutet.“ Verschärfend kommt aus seiner Sicht hinzu, dass es ja nach wie vor keinen Fahrplan gibt, wann wieder aufgesperrt werden darf. „Wir wissen immer nur, was für die nächsten zwei Wochen gilt. Ich rechne mit dem Schlimmsten – den Winter müssen wir einfach vergessen.“
„Wir wissen immer nur, was für die nächsten zwei Wochen gilt. Ich rechne mit dem Schlimmsten – den Winter müssen wir einfach vergessen.“
Philipp Prodinger, Schlosshotel Seewirt
Corona habe zusätzlich den Personalmangel im Tourismus noch einmal massiv verschärft. „Viele Mitarbeiter wollen die Branche jetzt verlassen und ich kann ihnen das nicht einmal verübeln“, sagt Brockenstein-Quirini.
Eingeschränkter Skiliftbetrieb
Weiter in Betrieb sind die Lifte auf den steirischen Skibergen - zumindest theoretisch. In vielen Gebieten wie etwa auf der Planneralm hat man die Betriebszeiten drastisch reduziert, fährt nur mehr von Freitag bis Samstag - Gleiches gilt für den zu den Planai-Bahnen gehörenden Galsterberg. „Auf der Planai und Hochwurzen werden wir das Angebot aber zumindest eingeschränkt für die Einheimischen die ganze Woche aufrechterhalten“, sagt Geschäftsführer Georg Bliem.
Allein in der Region Schladming bleiben nun rund 27.000 Gästebetten weiter leer. Bliem: „Jetzt müssen überall Investitionen zurückgeschraubt werden. Auch wir werden in den nächsten Jahren keine neue Bahn bauen – nun geht es um die Sicherung von Arbeitsplätzen.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.