In einem Geheimpapier gesteht die EU-Kommission nun ein, dass auch die Einkommen unserer Landwirte erschreckend niedrig sind. Aufgedeckt wird die wegen Corona-Krise oft schon existentielle Not auf den Höfen jetzt von EU-Mandatar Alexander Bernhuber (ÖVP) und dem niederösterreichischen Bauernbunddirektor Paul Nemecek.
Sie sehen sich damit im Kampf gegen Mercosur umso mehr bestätigt. Dass die EU nun jetzt selbst zugeben muss, „dass der unselige Agrarfreihandel die kleinstrukturierte Landwirtschaft gefährdet“, bewerten die beiden Bauernvertreter als „eine späte, aber notwendige Einsicht“.
„Freihandelsabkommen verhandeln, aber vor den Folgen die Augen verschließen, geht einfach nicht“, zürnt der Mostviertler Rinderbauer Alex Bernhuber, der das bisher unter Verschluss gehaltene Strategiepapier der Brüsseler Agrar-Lobby jetzt aufdeckt. Tatsächlich erreichen die bäuerlichen Einkommen laut dieses Berichts nicht einmal die Hälfte des herkömmlichen Lohnniveaus. Und das trotz EU-Ausgleichshilfen.
Forderung nach rascher finanzieller Hilfe
„Besonders spüren derzeit unsere heimischen Schweinebauern den rauen Gegenwind. Sie erhalten aktuell gerade einmal 1,35 Euro, meist sogar noch weniger für ein Kilo bestes Schnitzelfleisch. Unsere Bauern haben während aller Lockdown-Phasen die Versorgung gesichert, jetzt darf man sie nicht im Stich lassen. Es muss rasch finanzielle Abhilfen geben. Denn mit der Versorgungssicherheit unserer Bevölkerung spielt man nicht“, warnt der mächtige Bauernbunddirektor.
Nemecs Forderung: „Mercosur soll endgültig begraben werden, und als Lehre aus der Corona-Krise muss ein Notfallplan zur Selbstversorgung Österreichs her.“
Mark Perry und Christoph Budin, Kronen Zeitung
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