Kein reibungsloser Start der Corona-Selbsttests für Schüler: An den Schulen werden seit Montag die ersten Testkits ausgegeben, mit denen die Kinder die Möglichkeit erhalten, sich freiwillig und relativ einfach mittels eines Abstrichs aus dem vorderen Nasenbereich auf eine Infektion zu testen (siehe auch Video oben). Aufgrund der Verlängerung des Lockdowns bzw. einer Verzögerung bei der Lieferung der Selbsttests geht es mit dem Nasenbohren aber vorerst nur eingeschränkt los. In Wien kann sich das Kindergarten-Personal seit Montag freiwillig wöchentlich einem Gurgeltest unterziehen.
Aufgrund von Schwierigkeiten bei der Anlieferung hat sich die über das Wochenende geplante Verteilung der Testkits an die Schulen zum Teil verzögert. Spätestens Dienstag sollen aber alle Schulen die Tests haben, hieß es. Ausgenommen sind Berufs- und landwirtschaftliche Schulen, die die Tests erst nächste Woche bekommen. Insgesamt sollen bis Ende Jänner fünf Millionen Testkits geliefert werden.
Viele Direktoren warteten am Sonntag vergeblich auf Lieferung
Lehrervertreter fordern aufgrund der Lieferprobleme nun eine Entschuldigung und eine Entschädigung für die Schulleiter. Viele Direktoren hätten am Sonntag entweder viel länger als geplant oder gar vergeblich gewartet bzw. weniger Tests als vereinbart bekommen, hieß es in mehreren Aussendungen. Im Bildungsministerium bedauerte man die Probleme. Das Flugzeug mit den Testkits habe einige Stunden Verspätung gehabt, daher sei dann auch die Auslieferung an die knapp 6000 Standorte nicht reibungslos gelaufen. Man entschuldige sich daher bei jenen, die vergeblich gewartet hätten.
Ursprünglich hätte am Montag ja auch wieder der Präsenzunterricht an den Schulen beginnen sollen. Durch die Tests für die Schüler und Lehrer hätte so ein sicherer Unterricht ermöglicht werden sollen. Mittlerweile wurde allerdings der Präsenzunterricht-Start bereits zweimal verlegt und steht nun erst am 8. Februar (Wien, NÖ) bzw. 15. Februar am Programm. Trotzdem werden die Tests ab sofort ausgegeben - nun eben vorerst nur an die Schüler, die zur Betreuung an die Schulen kommen.
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner plädierte wegen der neuen Virus-Mutation B.1.1.7. allerdings am Montag dafür, derzeit möglichst wenig Kinder in die Schulen zur Betreuung zu schicken. Die Experten würden derzeit auch in Österreich ganz klar sagen, dass derzeit noch die Daten und Fakten fehlen, um das Risiko für Schulkinder einzuschätzen. Solange das nicht klar ist, „bin ich auch dafür, dass Schüler so wenig wie möglich in die Betreuung geschickt werden“, so Rendi-Wagner.
SPÖ-Kritik an „nicht ausreichend geprüften“ Testkits
Die SPÖ sieht unterdessen in einer parlamentarischen Anfrage an Bildungsminister Faßmann auch Aufklärungsbedarf punkto Qualitätsprüfung und der Teststrategie bei den Selbsttests. Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid merkt darin kritisch an, dass die Selbsttests noch nicht zertifiziert seien. Es könne jedoch nicht sein, dass Tests angewendet werden, die „nicht ausreichend geprüft sind und welche die notwendige Qualität nicht aufweisen“.
Neben der Qualitätsprüfung interessiert sich Hammerschmid auch für das Vergabeverfahren, die Kosten der Tests und die Frage, wie lange die Schulen (bzw. 1,13 Millionen Schüler) überhaupt mit den angekündigten fünf Millionen Tests auskommen sollen. Außerdem will sie wissen, ob Pädagogen das Unterrichten in Klassen mit ungetesteten Schülern verweigern können und ob überlegt wird, Schüler mit negativem Testresultat von der Maskenpflicht auszunehmen.
Kinder unter 14 Jahren brauchen eine Einverständniserklärung der Eltern. Volksschüler sollen die Tests dann mit nach Hause nehmen und mit ihren Eltern gemeinsam durchführen. Ab der Unterstufe bzw. Mittelschule bekommen die Kinder und Jugendlichen an der Schule eine Anleitung zur Handhabe des Tests etwa durch Videos oder geschultes Personal wie Schulärzte. Ab dem zweiten Durchlauf erhalten dann auch sie die Tests nach Hause mit - sie können aber auch weiter gemeinsam an der Schule durchgeführt werden.
Der Test funktioniert recht simpel, die Abnahme erfolgt nun im vorderen Nasenbereich. Damit muss nicht mehr tief in die Nase hineingebohrt werden. Nach der Abnahme wird der Tupfer in einem Faltkarton mit einer Flüssigkeit beträufelt, der Karton anschließend zugeklappt. Innerhalb weniger Minuten erscheint dann das Ergebnis auf der Vorderseite. Bei einem positiven Resultat sind die Gesundheitsbehörden zu verständigen und ein PCR-Test durchzuführen.
Großes Interesse an freiwilligen Tests für Wiener Kindergarten-Personal
Wien stellt indessen in allen städtischen Kindergärten Gurgel-Selbsttests nach PCR-Standard zur Verfügung. Die Standorte privater Träger sollen kommende Woche folgen. Die Teilnahme ist freiwillig, das Interesse sei aber sehr hoch, versicherte Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS): „So gut wie alle wollen mitmachen.“ Die Testkits werden einmal wöchentlich geliefert, die Mitarbeiter können sich dann zu Hause testen und die Proben in den Kindergarten mitnehmen. Von dort werden sie in ein Labor gebracht - das Ergebnis kommt direkt aufs Handy.
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