Auch 2021

Schüler wollen zusätzliche Matura-Erleichterungen

Österreich
18.01.2021 14:13

Der coronabedingte Fernunterricht bringt Oberstufenschüler teilweise psychisch an ihre Grenzen. Viele könnten sich nicht mehr gut motivieren und seien durchgehend müde, berichtet Bundesschulsprecherin Alexandra Bosek. Sie könne zwar angesichts der britischen Virusmutation die spätere Rückkehr in die Klassen nachvollziehen. Schüler müssten nun aber unbedingt die Möglichkeit bekommen, eventuelle Bildungslücken zu schließen. Für die Matura will sie zusätzliche Erleichterungen.

Für die Matura 2021 müssten dieselben Regeln gelten wie für den ersten Corona-Jahrgang 2020, betont Bosek. Damals musste man etwa nur in drei Fächern bei der schriftlichen Matura antreten, die mündliche Matura war komplett freiwillig.

Bundesschulsprecherin Alexandra Bosek (Bild: APA/ANNA RADMAN)
Bundesschulsprecherin Alexandra Bosek

Antritt diesmal Pflicht
Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hat bereits Erleichterungen vorgelegt, die sich teils mit jenen des Vorjahrs decken: Auch diesmal ist die Präsentation der Vorwissenschaftlichen Arbeit (VWA) nur freiwillig, bei den schriftlichen Klausuren wird erneut die Arbeitszeit um eine Stunde verlängert und wie im Vorjahr wird die Jahresnote wieder in die Maturanote (sowohl schriftlich als auch mündlich) einbezogen. Außerdem können diesmal die Themenbereiche bei der mündlichen Matura um maximal ein Drittel gekürzt werden. Der Antritt ist allerdings verpflichtend vorgesehen.

„Fairtura“: Keine mündliche Pflicht-Matura
Bundesschulsprecherin Bosek, den Elternvertretern der mittleren und höheren Schulen und der Initiative „Fairtura“ ist das zu wenig. Auch sie fordern, dass die mündliche Matura 2021 nicht verpflichtend ist. „Wir hören täglich Berichte von verzweifelten Schülerinnen und Schüler, die aufgrund des Distance Learnings über Konzentrationsschwierigkeiten, fehlende Lernmotivation und geringen Lernerfolg klagen“, berichten die Initiatoren der „Fairtura“-Petition. Bisher haben knapp 19.000 Unterstützer unterschrieben. 

Bildungsminister Heinz Faßmann (Bild: APA/Hans Punz, stock.adobe.com, Krone KREATIV)
Bildungsminister Heinz Faßmann

AHS-Direktoren gegen Erleichterungen
Keine Unterstützung für diesen Vorstoß kommt von den AHS-Direktoren. Sprecherin Isabella Zins fände es „fatal, alles irgendwie nachzulassen“, wie sie betont. Die Maturanten, die trotz Fernunterricht gruppenweise in die Schulen geholt werden konnten, seien auf einem guten Weg. Dazu gebe es bereits Erleichterungen wie spätere Klausurtermine und Ergänzungsunterricht. Den Appell von Minister Faßmann, mit Milde zu beurteilen, findet Zins wichtig. "Aber das kann natürlich nicht heißen, dass automatisch alle positiv sind“, betont sie.

Bosek: Aufstiegsklauseln notwendig
Bundesschulsprecherin Alexandra Bosek fordert unterdessen ein generelles Konzept für die Notengebung unter den besonderen Bedingungen der Corona-Pandemie. Auch seien erneut Aufstiegsklauseln nötig, „sonst fallen sehr viele Schülerinnen und Schüler dieses Jahr durch“. Im vergangenen Schuljahr gab es wegen der Pandemie Sonderregeln beim Sitzenbleiben: Mit nur einem Fünfer im Zeugnis durften Schüler jedenfalls in die nächste Klasse aufsteigen. Auch bei zwei oder mehr Nicht Genügend war der Aufstieg ohne Wiederholungsprüfung bei Zustimmung der Lehrerkonferenz möglich.

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