Handel mit Daten
Israels Impf-Vertrag mit Pfizer in der Kritik
Israel gilt mit seiner raschen Impfkampagne als Vorreiter im Kampf gegen das Coronavirus. Mittlerweile sind bereits zwei Millionen Israelis geimpft worden. Wie berichtet, hat das Land u.a. mit dem US-Pharmaunternehmen Pfizer einen Vertrag abgeschlossen, der für beide Seiten sehr wertvoll ist. So sieht der Deal, für den sich Premier Benjamin Netanyahu gerühmt hat, auch eine Übermittlung von Impfdaten an den Wirkstoffhersteller vor. Dies wird allerdings von Datenschützern äußerst kritisch gesehen.
„Das Abkommen enthält eine der umfangreichsten Studien am Menschen im 21. Jahrhundert, und Israels Datenschatz wird dem Rest der Welt für wissenschaftliche Untersuchungen zur Verfügung stehen“, erklärte Tehilla Shwartz Altshulervom renommierten Demokratie-Institut am Montag. Sie meinte, die Vereinbarung könne zwar als Errungenschaft für Israel im Bestreben gelten, als erstes Land aus der Pandemie hervorzugehen. Dennoch hätte das sogenannte Helsinki-Komitee in Israel, das für die Genehmigung von Studien am Menschen zuständig ist, dies erst billigen müssen. Man hätte auch die Zustimmung der Israelis einholen müssen, ihre Gesundheitsdaten zu verwenden, sagte Shwartz Altshuler.
Verstoß gegen den Schutz von Patientendaten?
Eines der größten Probleme der Vereinbarung sei, dass sie zwar betonte, die Privatsphäre der Israelis zu wahren, aber keine konkreten Schritte nenne. Es sei bekannt, dass die Anonymität von Big Data aufgehoben werden könne. Daher verstoße das Abkommen in seiner gegenwärtigen Form möglicherweise gegen den Schutz der Gesundheitsdaten aller Israelis. Die israelische Wirtschaftszeitung „Calcalist“ schrieb am Montag, das Helsinki-Komitee werde dem Gesundheitsministerium in Kürze seine Einschätzung übermitteln.
Unterdessen zeigen erste Studienergebnisse zur israelischen Impfkampagne, dass der Wirkstoff die Zahl von Neuinfektionen deutlich gesenkt hat. Bereits zwei Wochen nachdem die erste Dosis verimpft wurde, war die Zahl der positiven Corona-Tests bei Über-60-Jährigen erheblich niedriger, wie eine Studie der größten Krankenkasse des Landes ergab.
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