„Das ist doch ein psychisch komplett kranker Mensch. Das nächste Mal nimmt er vielleicht Salzsäure“, hatte Nachbar Josef G. nach einem Vorfall 2011 über Franz Josef H. (74) zur „Krone“ gesagt. Am Sonntag, mehr als neun Jahre später, tötete H. seine Ehefrau Rosina. Mit einem Hammer und drei Messern. Das Mordopfer wird unter anderem von ihrem ehemaligen Chef als herzensgute, sympathische und arbeitsame Frau beschrieben (siehe Video oben).
Die 71-Jährige lag am Sonntag im Bett ihres Hauses in Aschach an der Steyr (OÖ), als sie von ihrem Ehemann mit einem Hammer attackiert worden sein soll. Der 74-Jährige versetzte der drei Jahre jüngeren Ehefrau laut Polizei mehrere Schläge auf den Kopf und gegen den Oberkörper. Dann dürfte er drei Messer geholt und mehrfach auf sie eingestochen haben. Die Leiche war blutüberströmt, als Rosinas Bruder Hubert D. (62) sie Sonntagmittag gegen 13.15 Uhr fand.
Gemisch aus Dieselöl/Benzin getrunken
„Mein Schwager ist im Wohnzimmer gesessen und hat gewirkt, als wäre er bewusstlos“, sagt D., der Notarzt und Polizei alarmierte. Zuerst wurde eine schwere Alkoholisierung vermutet, dann stellte sich aber heraus, dass der Sonderling ein Gemisch aus Dieselöl/Benzin getrunken hatte und sich die Pulsadern aufschneiden wollte – davon aber wieder Abstand genommen hatte, „weil es wehtat“. Auch ein Abschiedsbrief wurde gefunden. Der Mordverdächtige dürfte die Bluttat schon wochenlang geplant haben. „Uns liegt ein Geständnis vor“, sagt Andreas Pechatschek von der Staatsanwaltschaft Steyr.
Die ganze Familie hatte zum Schwager längst den Kontakt abgebrochen, nur die Rosi ist von ihm einfach nicht losgekommen.
Hubert D. (62), Bruder des Mordopfers
Nackt am Balkon getanzt
Das Charakterbild, das Verwandte, Nachbarn und Bekannte vom Festgenommenen zeichnen, ist das eines Menschenhassers und Eigenbrötlers. Sogar seine zwei Töchter (42 und 44) hatten zu Franz Josef H. seit etwa 25 Jahren keinen Kontakt mehr. Betrunken soll er unter anderem Autolenker auf der Straße beschimpft und als „Nachbarschaftsschreck“ splitternackt am Balkon getanzt und dabei auch Kinder erschreckt haben. Nach einem „Attentat“ mit stinkender Brühe auf das Führerhaus des Landwirts Josef G. (48) – H. störte der Traktorlärm – zog dieser seine Anzeige 2011 aber wieder zurück. „Ich hatte Angst vor ihm“, so das damalige Opfer.
In seinen Augen waren alle anderen blöd und nichts wert. Mit der Familie gab’s auch Streit, weil er einen Grenzstein versetzt hatte.
Bäckereibesitzer Helmut Schnadenauer (72)
Unangenehmer Mensch
„Er war ein unangenehmer Zeitgenosse“, bestätigt Bäckereibesitzer Helmut Schnadenauer, Ex-Arbeitgeber von Rosina H., der vor vielen Jahren selbst auch beruflich mit Franz Josef H. zu tun hatte. „Er war mir bei den Steyr-Werken unterstellt, es war furchtbar mit ihm.“ Das Mordopfer beschreibt Schnadenauer (72) hingegen als extrem herzensgute, sympathische und arbeitsame Frau, die als Brotverkäuferin bei seinen Kunden äußerst beliebt war.
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