Experten beruhigen:

An Mutation angepasste Impfung wäre schnell fertig

Wissenschaft
19.01.2021 06:00

Neue Mutationen des Coronavirus aus Großbritannien und Südafrika greifen um sich und versetzen die Welt in Alarmbereitschaft. Noch versichern alle Hersteller von Impfstoffen, dass ihre Vakzine auch gegen die Mutanten wirksam seien. Doch was passiert, wenn das Schlimmste eintritt und die Impfungen nicht mehr wirken? Experten beruhigen: Innerhalb weniger Wochen könnte man neue Wirkstoffe, die an die neuen Varianten angepasst sind, zusammenstellen.

„mRNA-Impfstoffe sind die flexibelsten, die es gibt“, betont Steve Pascolo, Immunologe und mRNA-Forscher vom Universitätsspital Zürich, gegenüber der „Neuen Zürcher Zeitung“. Man müsste gegebenenfalls lediglich jene Abschnitte in der Information, die in die Zellen geschleust wird, zielgerichtet verändern. Die „Verpackung“ des Impfstoffs würde gleich bleiben, heißt es. Diese neue Zusammensetzung müsste anschließend einigen wenigen Testpersonen verabreicht werden, um danach die in ihnen umherwandernden Antikörper zu isolieren. Diese würden dann gegen die Mutanten eingesetzt, um zu sehen, wie wirksam das neue Vakzin ist.

(Bild: APA/AFP/Christof Stache)

Auch wenn es sich um ein neues Produkt handelt, würde nach Ansicht des Chefwissenschaftlers von Moderna und der US-Zulassungsbehörde FDA ein verkürztes Zulassungsverfahren ausreichen. Es wären keine aufwendigen Phase-III-Studien notwendig, wird betont.

Auch Grippeimpfung muss jedes Jahr angepasst werden
Die EU-Zulassungsbehörde EMA hat sich aber noch nicht ähnlich geäußert. Allerdings ist ein verkürztes Zulassungsverfahren bereits durch die Grippeimpfstoffe gang und gäbe. Diese müssen jedes Jahr an die jeweils aktiven Virenstämme angepasst werden. Apropos Grippe: Die Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie bremsen heuer die Grippewelle aus. Ende Dezember wurde von der MedUni Wien noch immer kein einziger Grippefall in Österreich verzeichnet - dabei wäre derzeit gerade der Beginn der Hochsaison des Erregers.

(Bild: APA/Roland Schlager)

Keiner Variante bisher gelungen, „Immunsystem zu entkommen“
Der Grund, warum die derzeit am Markt vorhandenen Vakzine auch gegen die bisher aufgetauchten neuen Varianten wirken, dürfte an der Tatsache liegen, dass eine Impfung ein „Cocktail aus unterschiedlichen Antikörpern“ auslöst, wie die „NZZ“ berichtet. Daher bestehe die Chance, dass trotz mutierter Andockstellen noch andere übrig blieben, an die sich Antikörper haften können. Impfstoffhersteller und Forschungslabore weltweit versichern aber dem Schweizer Bericht zufolge, dass es bisher keine Hinweise gebe, dass es einer Variante gelungen sei, „dem Immunsystem zu entkommen“.

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