Die österreichischen Sporthändler haben laut eines Branchensprechers aktuell mit Umsatzausfällen von bis zu 95 Prozent zu kämpfen. Die Verlängerung des Corona-Lockdowns trifft die Unternehmen dazu in einer normalerweise sehr umsatzstarken Zeit. Vor allem für die Geschäfte in Tourismusgebieten trete nun ein „absolutes Worst-Case-Szenario“ ein. Der Online-Verkauf sowie Click & Collect (Online-Käufe, bei denen die bestellte Ware bei einem Geschäft abgeholt wird, Anm.) können den Ausfall dabei nicht abfedern.
Mit der Verlängerung des Lockdowns droht im Februar der normalerweise umsatzstärkste Monat nahezu komplett auszufallen, erklärt WKÖ-Branchensprecher Michael Nendwich. „Aus gesundheitspolitischer Sicht sind die Maßnahmen aber absolut nachvollziehbar und notwendig.“
Vor allem Wintersportartikel betroffen
Die Wintersport-Wirtschaft mit 700 bis 800 Sportartikelgeschäften - fast ausschließlich Familienbetriebe - in touristischen Regionen erzielte zuletzt mit 6500 Mitarbeitern laut Branchenschätzungen einen Umsatz von 500 bis 700 Millionen Euro. Weiters sind rund 2000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Österreich bei der heimischen Skiindustrie beschäftigt, die wirtschaftlich stark vom touristischen Sportfachhandel abhängig ist.
Umsatzausfälle von bis zu 95 Prozent
„Wir müssen einen negativen Domino-Effekt in der heimischen Wintersport-Wirtschaft unbedingt vermeiden. Wirtschaftlich zu retten wird diese Wintersaison für den touristischen Sportfachhandel aus heutiger Sicht nicht mehr sein“, so Nendwich. Derzeit gebe es Umsatzausfälle von bis zu 95 Prozent. „Das geht an die betriebswirtschaftliche Substanz, daher ist jetzt rasche Liquidität für die Händler am wichtigsten.“
Die Branche hofft auf schnelle Unterstützung durch die am Wochenende neu angekündigten Corona-Hilfen. Wenn die Umsetzung so sei, wie die bisherigen Stellungnahmen andeuten würden, spreche man vor allem für kleine, touristische Sportartikelhändler „von einer deutlichen Verbesserung“, meint Nendwich.
Neue Regierungsmaßnahmen
Die Regierung hat mit der Kombination von Umsatzersatz und Fixkostenzuschuss 2 sowie dem Umsatzverlustbonus neue Maßnahmen angekündigt, die auch den Sportartikelverleih inkludieren. Die Händler versuchen zudem mit mehr Online-Geschäft und Click & Collect etwas gegenzusteuern. „Abfedern können diese Modelle den Umsatzverlust des stationären Handels auf keinen Fall", sagte der Präsident des Verbands der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster, Gernot Kellermayr.
In den vergangenen Jahren ist der Onlineanteil in der Sportartikelbranche nur langsam gestiegen. Auch während der Pandemie habe es nur einen Zuwachs im einstelligen Prozentbereich gegeben. Das liege daran, dass die Käufer von Sportartikeln vor allem „persönliche und professionelle Beratung“ benötigen würden, so der Branchenvertreter.
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