Asyl-Protestaktion

SOS Mitmensch stellte Eisblöcke vor Kanzleramt auf

Politik
19.01.2021 17:18

„Wir dürfen nicht länger zu den politischen Kältepolen Europas gehören!“ Mit dieser Forderung und zwei aufgestellten Eisblöcken hat sich die Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch an Bundeskanzler Sebastian Kurz gewandt und eine Änderung der Haltung gegenüber den auf der griechischen Insel Lesbos gestrandeten Asylwerbern gefordert.

„Die beiden 50 Kilogramm schweren Eisblöcke symbolisieren die eiskalten Schultern, die der Bundeskanzler bislang den Frauen, Männern und Kindern zeigt, die in Europa in nicht winterfesten Elendslagern ausharren müssen. Es liegt in der Macht der Regierung, die Eisblockpolitik jetzt zum Schmelzen zu bringen“, erklärte SOS Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak.

(Bild: APA/HANS PUNZ)

Er sprach von einer dramatischen und menschenunwürdigen Situation auf der griechischen Insel Lesbos, wo ein Drittel der im Lager festsitzenden Menschen Kinder seien. Pollak erinnerte auch daran, dass in Österreich zahlreichen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister zur sofortigen Aufnahme von Geflüchteten aus den nicht winterfesten Lagern in ihren Gemeinden bereit seien. Auch aus der Kanzler-Partei ÖVP würden sich immer mehr Stimmen zu Wort melden, „die die Politik der Kälte nicht mehr mittragen wollen“.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) (Bild: APA/Roland Schlager)
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP)

SPÖ: „Hilfe vor Ort ist nur ein PR-Schmäh“
Auch SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch richtete am Dienstag neuerlich einen dringenden Appell an die Regierung, Kinder aus den griechischen Lagern aufzunehmen. „Seit Monaten müssen die Kinder von Moria wegen der Kaltherzigkeit der Regierung unter katastrophalen Bedingungen in Dreck und Elend dahinvegetieren. Jetzt kommen auch noch Regen und Kälte dazu“, sagte Deutsch in einer Aussendung. Die von der Regierung angekündigte „Hilfe vor Ort“ ist für ihn „nur ein PR-Schmäh“.

(Bild: BMI/Karl Schober)

Ex-Flüchtlingskoordinator: „Moria ist eine europäische Schande“
Auf Puls 24 forderten auch der frühere Flüchtlingskoordinator Christian Konrad und der Wiener Alt-Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) die Aufnahme von Flüchtlingen aus den griechischen Lagern und kritisierten die Bundesregierung. Für Häupl ist die Haltung der Regierung „eine Schande“ und auch Konrad sagte: „Moria ist eine europäische Schande und wir sind ein Teil davon.“

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