Der Skandal rund um die Pleitebank im Burgenland birgt erneut Zündstoff. Nicht nur politisch. Der „Krone“ liegt eine geheime Liste vor, auf der die frühere Vorständin Schwarzgeldzahlungen an Firmen und Gönner auf den Cent genau festhielt. Demnach verschwanden in nur drei Monaten 1,5 Millionen Euro.
Wo fließt Schwarzgeld in Österreich? Eine Antwort auf diese heikle Frage gibt der 800 Millionen Euro schwere Fall der Commerzialbank Mattersburg. Offensichtlich wurde in dieser Scheinwelt voller fingierter Kredite und gefälschter Bilanzen im großen Stil Schwarzgeld transferiert. Über diese Zahlungen hat die Vorstandskollegin von Martin Pucher, dem früheren Bankchef und Präsidenten des Fußballklubs SV Mattersburg (SVM), genau Buch geführt.
Detaillierte Auflistung
Streng vertrauliche Aufzeichnungen spiegeln wider, in welchem Ausmaß mit dem Ersparten der geschädigten Kunden jongliert worden war. So gingen an einem Tag unter Kennworten wie „SVM Austria“ und „SVM Rapid“ fast 200.000 Euro über den Bankschalter (siehe Ausriss unten). Angeführt sind auch Firmen von regionalen Wirtschaftstreibenden, die jetzt auf der Liste der Beschuldigten im Bankskandal stehen.
Mit Schwarzgeld Fußballverein gestützt?
Laut jenem der „Krone“ vorliegenden Schwarzgeldregister zahlte die Commerzialbank in drei Monaten insgesamt 1,5 Millionen Euro aus. „Offenbar ging es darum, den Spielbetrieb in Mattersburg mit allen Mitteln aufrechtzuerhalten“, mutmaßen Insider. Auffallend oft Geld übernommen hatte ein angeblicher Bote mit dem Codenamen „Bruno“.
Am Mittwoch wird der U-Ausschuss in der Causa in Eisenstadt fortgesetzt. Vorgeladen ist unter anderen der einstige Wirtschaftslandesrat Christian Illedits (SPÖ). Er war wegen eines Goldgeschenks der Bank zum 60er zurückgetreten.
Karl Grammer, Kronen Zeitung
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