50.000 Tote pro Jahr

Abgasreduktion würde Todeszahl in Europa senken

Wissenschaft
20.01.2021 14:15

Eine Verringerung der Luftverschmutzung gemäß der Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) würde laut einer aktuellen Studie in Europa jährlich mehr als 50.000 Todesfälle verhindern. Die spanischen Forscher betonen, dass dazu vor allem eine Verkehrswende in den Städten notwendig sei.

Für ihre Studie, die am Mittwoch im Fachblatt „Lancet Planetary Health“ veröffentlicht wurde, untersuchten Forscher des Instituts für globale Gesundheit (ISGlobal) in Barcelona die Luftverschmutzung durch Feinstaub und Stickstoffdioxid in fast tausend europäischen Städten. Dabei kam heraus, dass durch die Einhaltung der WHO-Grenzwerte jährlich 51.213 Todesfälle verhindert werden könnten.

Würden alle Städte ihre Luftbelastung so stark herunterfahren, wie die am wenigsten belastete, untersuchte Stadt, gäbe es der Studie zufolge sogar fast 125.000 Todesfälle jährlich weniger.

Eine Messstation für Feinstaub (Bild: APA/dpa/Ina Fassbender)
Eine Messstation für Feinstaub

„Städte tun zu wenig”
Nach WHO-Schätzungen sterben weltweit jährlich mehr als sieben Millionen Menschen wegen durch Luftverschmutzung verursachter Beschwerden wie Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen. Der Wissenschaftler Mark Nieuwenhuijsen erklärte, „dass viele Städte immer noch nicht genug für die Verringerung der Luftverschmutzung tun“. 

Europäische Rangliste
Mit seinen Kollegen hatte er Modellrechnungen zur Luftverschmutzung der einzelnen Städte zusammen mit Sterbefall-Statistiken ausgewertet und dabei eine Rangliste angelegt. Demnach haben die Städte im italienischen Po-Tal, in Polen und Tschechien die höchsten Todesraten wegen Luftverschmutzung.

Die italienischen Städte Brescia, Bergamo und Vicenza gehören hingegen zu den Top Five der Städte mit der geringsten Belastung. Auch das norwegische Tromsö, das schwedische Umea, das finnische Oulu und Islands Hauptstadt Reykjavik schnitten gut ab.

„Brauchen eine Verkehrswende”
Bei der Feinstaubbelastung lagen die Werte in 84 Prozent der untersuchten Städte über den WHO-Empfehlungen. Bei den Stickstoffdioxid-Werten gilt dies für neun Prozent der Städte. Sasha Khomenko, die ebenfalls an der Studie beteiligt war, sprach sich mit Blick auf die Studienbefunde für eine Verkehrswende aus. „Wir brauchen einen schnellen Wandel vom privaten motorisierten Verkehr zu öffentlichem und aktivem Transport“, erklärte sie. 

(Bild: APA/dpa/Alexander Rüsche)

Auch eine Verringerung der Emissionen von Industrie, Flughäfen und Häfen sei notwendig. Außerdem sollten Privathaushalte nicht mehr Holz und Kohle zum Heizen verfeuern und es sollten mehr Bäume gepflanzt werden.

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