Nawalny-Video
Kreml: Berichte über Putins Geheimpalast „Unsinn“
Der Kreml hat die neuen Recherchen des Oppositionellen Alexej Nawalny zu einem Riesenpalast des russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Unsinn“ bezeichnet. Weder der Präsident noch der Kreml hätten etwas damit zu tun, sagte Präsidenten-Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch. Das von Nawalny und seiner Anti-Korruptions-Organisation produziertes Video (siehe oben) mit dem Titel „Ein Palast für Putin. Die Geschichte der größten Bestechung“ hatte am Tag nach der Veröffentlichung über 24 Millionen Aufrufe bei YouTube.
Oppositionsführer Nawalny zeichnet in dem knapp zweistündigen Film anhand von Dokumenten die verschleierten Besitzverhältnisse zu dem größten Privatanwesen in Russland nach. Der Palast mit mehr als 17.500 Quadratmetern Fläche liegt direkt an der Schwarzmeerküste nahe der Stadt Gelendschik.
Den Recherchen zufolge waren zeitweise „kleine Beamte“ aus der Präsidialverwaltung als Eigentümer eingetragen. Offiziell hat sich bisher niemand als Besitzer der Residenz am Kap Idokopas zu erkennen gegeben.
Palast mit Kirche, Saunen und Waffenkammer
Das Grundstück mit dem Palast im italienischen Design ist fast 40-mal so groß wie Monaco, heißt es. Die Kosten sollen bei rund 100 Milliarden Rubel (1,3 Milliarden Euro) liegen. In dem Video ist zu sehen, dass zur Anlage unter anderem auch ein Hubschrauberlandeplatz, eine Kirche, eine unterirdische Eisarena und eine Orangerie gehören. Im Palast gibt es demnach auch ein Theater, Saunen und eine Waffenkammer mit Kalaschnikow-Sturmgewehren.
Korruption und Umweltzerstörung
Nach Darstellung Nawalnys, der den Film vor seiner Festnahme teils in Deutschland produziert hatte, handelt es sich um den größten Korruptionsskandal der russischen Geschichte. Für den Bau seien Dutzende Hektar Wald gerodet sowie die einzigartige Küstenlandschaft zerstört worden, sagte der Umweltschützer Dmitri Schewtschenko im Internet-Kanal Doschd. Ein solcher Landraub samt schwerer Eingriffe in die Natur sei nur mithilfe staatlicher Stellen möglich, sagte er.
Nach Rückkehr festgenommen und verurteilt
Nawalny war am Sonntag nach seiner Rückkehr in Moskau festgenommen worden. Kurz darauf wurde er zu 30 Tagen Haft wegen Verstößen gegen Bewährungsauflagen aus dem Jahr 2014 verurteilt. Nawalny hatte sich zuvor fünf Monate lang in Deutschland von einem auf ihn verübten Anschlag mit dem Nervengift Nowitschok erholt. Er sieht ein „Killerkommando“ des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB unter Putins Befehl hinter dem Attentat vom 20. August. Beide weisen die Anschuldigungen zurück.
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