88 Alpintote gab es im Jahr 2020 in Tirol zu beklagen - weniger als im Zehn-Jahres-Schnitt. Viele Menschen, nämlich 31, starben beim Wandern bzw. Bergsteigen. Herz-Kreislaufversagen spielte dabei eine bedeutende Rolle.
Tirol als Bundesland mit dem größten Alpenanteil ist damit dennoch österreichweit negativer Spitzenreiter. Bei 3452 Unfällen verletzten sich laut Statistik des Kuratoriums für Alpine Sicherheit zudem 3304 Menschen. Die 88 Toten sind freilich deutlich weniger als der langjährige Mittelwert mit 105 Toten. Dasselbe gilt für die Zahl der Verletzten (3776 im Schnitt).
Gefährliches Wandern
Die Altersgruppe der 51- 60-Jährigen war bei den Todesfällen am stärksten betroffen. Die „todesträchtigste“ Disziplin stellte abermals „Wandern/Bergsteigen“ mit 31 tödlich verunglückten Personen dar (Zehn-Jahresschnitt: 40). Herz-Kreislaufversagen spielte hier wieder eine bedeutende Rolle.
Inzwischen ist es auch fast schon traurige Realität, dass die Rettungskräfte oft zu Einsätzen gerufen werden, weil sich Menschen am Berg überschätzt haben und unverletzt geborgen werden müssen. Der Anteil dieser Einsätze lag bei der Tiroler Bergrettung in den vergangenen Jahren konstant bei rund 20 Prozent.
Die Bergrettung hatte im Coronajahr 2020 eine Achterbahnfahrt zu absolvieren. Sanken die Einsatzzahlen im ersten Lockdown praktisch auf Null, so gab es in den Monaten Juli bis September fast kein Verschnaufen. „Erst im Oktober wurde es wieder ruhiger“, sagt Landesleiter Hermann Spiegl.
Gute Skifahrer auf Pisten
Wohl dem Fehlen von Touristen geschuldet ist eine Beobachtung, die Spiegl beim Pistenskifahren im Winter 2020/2021 bisher gemacht hat. „Es sind fast durchwegs gute Skifahrer und sehr flott unterwegs. Die haben ihre Ski aber unter Kontrolle, da fühlt man sich auf der Piste trotzdem sicherer.“
Den Wintersportlern, die heuer erstmals mit dem Tourenskilauf begonnen haben, rät er dringend, an einen alpinen Verein anzudocken. Dort können sie sich die nötigen Sicherheitskenntnisse aneignen. Um die Unfallzahlen generell zu senken, rät die Bergrettung, für schwierige Touren die Dienste eines Bergführers in Anspruch zu nehmen.
„Das Jahr 2020 hat gezeigt, dass auch im Sicherheitsbereich Berg die digitalen Kommunikationsmittel einen wichtigen Weg zur Aufklärung der breiten Öffentlichkeit darstellen“, zieht auch Peter Paal, seit Sommer 2020 der neue Präsident des Kuratoriums, eine „Corona-Bilanz.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.