Trotz Lockdown und Kontaktbeschränkungen hat eine Gruppe von Ebbser Unternehmern geglaubt, Geburtstag feiern zu müssen. Folge: ein Cluster und mehrere Corona-Erkrankte in der Gemeinde im Tiroler Bezirk Kufstein!
Die Wogen gehen hoch in der knapp über 5000 Einwohner zählenden Gemeinde Ebbs. Das derzeitige Tagesgespräch hinter vorgehaltener Hand dreht sich dabei um etliche Personen, die als Unternehmer und Vereinsfunktionäre das Unterländer „Haflingerdorf“ seit Jahren mitgestalten. Eigentlich geht man davon aus, dass solche dominierenden und honorigen Bürger auch in ihrem tagtäglichen Verhalten der Gemeinschaft gegenüber Vorbildwirkung mit Verantwortung und sozialem Respekt leben sollten.
Geburtstagsfeier mit Folgen
Dies scheint aber in dem der „Tiroler Krone“ bekannt gewordenen und bei den zuständigen Stellen nachgeprüften Fall nicht zuzutreffen. Um die Weihnachtsfeiertage herum, an denen sich die gesamte Republik im Lockdown mit Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperren befand, wusste dieser „harte Kern“ der dörflichen „High Society“ nichts Besseres, als den runden Geburtstag eines Angehörigen ihres gesellschaftlichen Kreises zu feiern. Mit dem Resultat, dass sich ein Corona-Cluster mit Erkrankten bildete. Wobei einer der lustig Feiernden für kurze Zeit sogar als Pandemie-Patient ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Und Ebbs Ende vergangener Woche für einige Tage den unrühmlichen Spitzenplatz an festgestellten Corona-Fällen im Bezirk Kufstein einbrachte.
Bürgermeister verärgert
Josef Ritzer, der Bürgermeister von Ebbs, wurde von diesem Vorfall in Kenntnis gesetzt, wie er im Gespräch mit der „Tiroler Krone“ kopfschüttelnd bekräftigte. „Ich war bei dieser Feier nicht dabei, aber meines Wissens nach hat sich dieser Vorfall genau so zugetragen. Ich habe hier bereits Kritik geübt und diese auch kundgetan.“ Bürgermeister Ritzer als Obmann des Altenheimes Ebbs ist mit seinem Pflegeteam derzeit voll damit beschäftigt, das Virus für die dort wohnhaften 100 Senioren außen vorzuhalten. Was bisher Gott sei Dank auch gelungen ist. „Solche Aktionen sind daher unverständlich, egoistisch und dumm“, lauten die klaren Worte des Gemeindeoberhauptes dazu.
Ritzer versteht auch nicht, dass diese Unternehmer, die laut seinen Worten ja bewiesen haben, mit Intelligenz, Fleiß und Zielstrebigkeit wirtschaftlich erfolgreich zu sein, so eine unverantwortliche „Geschichte“ machen: „Das kann und werde ich nicht gutheißen. Gerade dieser Kreis hätte eine Vorbildfunktion.“
Hubert Berger, Kronen Zeitung
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