Die Liste der geimpften Lokalpolitiker wird trotz der aktuellen Debatte um Impf-Vordrängler länger. Am Donnerstag hat sich auch der ÖVP-Bürgermeister von Bad Gastein, Gerhard Steinbauer, impfen lassen. „Ich bin von Anfang an in meiner Funktion auf der Prioritätenliste der Gemeinde gestanden“, sagte der Ortschef. „Keinesfalls habe ich mich für eine Impfung vorgedrängt.“ Steinbauer hat am Donnerstag auch die Bürger der Gemeinde in einem Schreiben über seine Impfung informiert.
„Das Salzburger Hilfswerk hat als Betreiber des Seniorenheimes bereits vor einigen Wochen eine Impfstrategie entwickelt und eine Prioritätenliste erstellt. Darauf standen neben den Bewohnern und Mitarbeitern auch das Personal vom Betreuten Wohnen, Ärzte und Apotheker und eben auch mein Name“, bestätigte der 59-jährige Steinbauer. Er sei als Bürgermeister Vertreter des Rechtsträgers des Seniorenheimes. In dieser Eigenschaft sei es auch seine Aufgabe, regelmäßige Besprechungen mit dem Betreiber zu führen.
Ortschef sieht sich als „gutes Beispiel“
„Mit der Impfung ist es mir nun auch endlich wieder möglich, unsere Seniorinnen und Senioren zu besuchen. Und zum Beispiel die in den letzten drei Monaten coronabedingt abgesagten Geburtstagsgratulationen wieder aufzunehmen“, erklärte er im Schreiben an die Bürger via Facebook. Und weiter: „Es war mir ein Anliegen mit gutem Beispiel voranzugehen und mit diesem - wohlüberlegten - Schritt Impfverweigerer und Impfskeptiker von der Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit der Corona-Impfung zu überzeugen.“
Impfung aus „Selbstachtung“
Insgesamt seien zu den ersten Corona-Impfungen in Bad Gastein am Donnerstag 163 oder 164 Personen angemeldet gewesen. „Ob alle gekommen sind, weiß ich noch nicht“, sagte Steinbauer. Er halte es aber für richtig, dass er heute geimpft wurde. „Nur weil ein paar Menschen glauben, es wäre ein Skandal, habe ich das nicht zurückgezogen. Ich will für mich sicher keine Ausnahme, aber es wäre auch eine Ausnahme gewesen, als einziger wieder von der Prioritätenliste genommen zu werden. So viel Selbstachtung und Achtung vor dem Amt habe ich.“
Ähnlicher Fall in Oberösterreich
Auch in der oberösterreichischen Gemeinde St. Georgen im Attergau hat sich der Bürgermeister mit einer Restdosis impfen lassen. Ihm sei als „Hochrisikopatient“ zu einer Impfung geraten worden. Er habe aber weder eine Dosis für sich reservieren lassen noch sich vorgedrängt.
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