Über Entwicklungen

Hotel Europa: Ex-Chefin „unendlich erschüttert“

Tirol
22.01.2021 13:00

1989 übernahm der mittlerweile verstorbene Tiroler Otto Plattner mit seiner Lebensgefährtin Doris Kittler das Hotel Europa in Innsbruck. Mit viel Herzblut haben sie es in ein elegantes Domizil verwandelt und es 2007 verkauft. Über die aktuellen Entwicklungen zeigt sich die Ex-Hotel-Direktorin „unendlich erschüttert“.

Es ist ein Haus mit einer langen Tradition, das direkt am Innsbrucker Hauptbahnhof liegt. Eine Tirolerin verbindet mit dem Hotel Europa eine tiefe Verbundenheit - und zwar die ehemalige Direktorin Doris Kittler.

„Wir haben viele Menschen glücklich gemacht“
„Wir haben das Hotel von null auf 100 gebracht und viele Menschen mit gutem Essen, guten Getränken sowie einer gepflegten Schlafmöglichkeit glücklich gemacht. Nach fast 20 Jahren hat mein Lebensgefährte dann beschlossen, das Haus an zwei italienische Brüder zu verkaufen. Da die beiden aus einem Land mit viel Kultur kommen, haben wir angenommen, dass sie es ordentlich weiterführen. Dem war bekanntlich aber leider nicht so“, schildert Kittler.

(Bild: Birbaumer Christof)

„Etliche Stamm-Mitarbeiter sind gegangen“
Als sie im November 2020 vom neuerlichen Verkauf des Hotels - die „Krone“ berichtete - erfahren hat, sei sie entsetzt gewesen, obwohl sich das abgezeichnet habe. „Etliche Stamm-Mitarbeiter sind gegangen, das tut einem Haus nie gut“, weiß Kittler, „als sich herausstellte, dass das Haus nun in den Händen einer Immobilienfirma ist, war klar, dass es nicht als Hotel weitergeführt wird.“

Aber dass etwa der Barocksaal einfach so zerstört werde, daran habe sie nicht eine Sekunde lang gedacht. „Eine Kultur und die Geschichte von Generationen geht verloren. Ich weiß nicht, wer das angeordnet hat, aber man hätte doch auch einen anderen Weg finden können“, betont sie.

Das Grand Hotel Europa am Südtiroler Platz 2 in Innsbruck wurde 1869 erbaut - ein Haus mit viel Geschichte. (Bild: Birbaumer Christof)
Das Grand Hotel Europa am Südtiroler Platz 2 in Innsbruck wurde 1869 erbaut - ein Haus mit viel Geschichte.

„Mir fehlt jegliches Verständnis dafür“
Der Saal sei durch die Hager-Konvention geschützt. Das heißt: Würde etwa ein Krieg ausbrechen, müsste das Objekt vom Militär geschützt werden. „Das wurde vom Denkmalamt erteilt. Dass man den Barocksaal direkt unter Denkmalschutz stellt, wurde vom Denkmalamt verabsäumt“, teilt sie mit. Eine Tatsache, die für sie nur schwer greifbar ist: „Wenn man bedenkt, welche unsinnigen Gebäude unter Denkmalschutz stehen, der Barocksaal aber nicht, fehlt mir jegliches Verständnis dafür“, verdeutlicht Kittler.

Klare Botschaft an Museen und Stadtarchiv
Fakt sei, dass sich darin unter anderem viele wertvolle Kunstgegenstände befinden. „Daher habe ich das Landes- und Volkskundemuseum, das Innsbrucker Stadtarchiv, das Denkmal- sowie Bauamt kontaktiert. Ich habe ihnen nahe gelegt, zeitnah sämtliche schützenswerte Objekte noch in Tiroler Hand zu bringen. Aktiv werden müssen sie selbst“, erklärt die Ex-Direktorin. Ihr Lebensgefährte habe etwa mit der Hilfe von Südtiroler Tischlern Appartements holztäfeln lassen.

„Das einzige, worüber ich froh bin, ist, dass mein Lebensgefährte das alles nicht mehr miterleben muss. Er wäre am Boden zerstört“, betont Kittler.

Jasmin Steiner, Kronen Zeitung

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