Der Feldkircher Bürgermeister Wolfgang Matt hatte zuletzt gleich doppelt für Aufsehen gesorgt. Zuerst, weil er sich bei einer Covid-Imfpung „vorgedrängelt“ haben soll, dann weil er in einem „Zeit im Bild“-Interview, in dem er sich für sein Verhalten nicht entschuldigen wollte. Nun kam das Oberhaupt der Montfortstadt aber doch noch zu einer - späten - Einsicht...
Nachdem die Kritik an Matts TV-Auftritt nicht abreißen wollte, entschied sich der Feldkircher Bürgermeister zu einer weiteren - schriftlichen - Stellungnahme:
„In meiner ersten Stellungnahme vom 19. Jänner habe ich versucht, in die Diskussion um meine Covid-19-Impfung meine Sicht der Dinge auf der sachlichen Ebene einzubringen. Dazu stehe ich auch weiterhin. Allerdings ist mir nach vielen Telefonaten und Gesprächen und vor allem, nachdem ich selbst ein wenig Abstand gewinnen konnte, klargeworden, dass noch etwas Entscheidendes von meiner Seite fehlt, was sich viele Menschen von mir erwartet haben oder erwarten: Ein Wort des Bedauerns und der Entschuldigung. Daher bitte ich all jene, die den Eindruck gewonnen haben, ich hätte mir mit meinem Verhalten im Haus Gisingen einen persönlichen Vorteil verschaffen, mich vordrängen oder gar jemandem eine Impfdosis vorenthalten wollen, in aller Form um Verzeihung. Dies war zu keinem Zeitpunkt meine Absicht, so wie es auch nicht meine Absicht war, meine Position als Bürgermeister in irgendeiner Form auszunutzen. Vielmehr war mir die Tragweite meiner Entscheidung, die übriggebliebene Impfdosis anzunehmen, in diesem Moment schlicht und ergreifend nicht bewusst. Im Nachhinein betrachtet, war mein Handeln unüberlegt und ich würde heute in derselben Situation anders handeln. Ich werde mich nach bestem Wissen und Gewissen bemühen, die Rechtfertigung des in mich gesetzten Vertrauens der Feldkircherinnen und Feldkircher im Mittelpunkt meines Handelns zu behalten.“
Klar geregelt ist die Impfreihung durch die Bundesregierung, ein jeder, der sie nicht beachtet, muss dies - solange es keine Sanktionen dagegen gibt - mit seinem Gewissen vereinbaren. Allerdings bekommen politische Vordrängler nun Schützenhilfe von Salzburgs Landeschef Wilfried Haslauer: Auch Personen mit einer regelmäßigen Tätigkeit bzw. regelmäßigem Aufenthalt in Seniorenwohnheimen fielen unter die erste Impfpriorität. Dazu zählen Bürgermeister, so Haslauer in einem Schreiben an alle Salzburger Ortschefs. Das sah auch der Bürgermeister von Bad Gastein, Gerhard Steinbauer (ÖVP), so und ließ sich am Donnerstag, trotz bereits laufender Dränglerdiskussion, impfen. Gesundheitsminister Rudolf Anschober sicherte den Vordränglern indes auch die zweite Dosis zu - damit die erste nicht vergeudet sei.
„Zu Beginn haben Bund und Länder darüber gesprochen, ob Politiker bei der Impfung als Beispiel vorangehen sollten. Als Signal sozusagen: ,Schaut her, nach der Impfung fällt niemand tot um‘“, erklärt Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). „Das wurde verworfen, auch weil es keine Privilegien-Debatte braucht.“
Aber die ist in Österreich angekommen. Ludwig ist noch nicht geimpft. Er sagt: „Wann die Impfung sein wird, lässt sich nicht sagen, da wir ja nicht genau wissen, ob die Lieferungen mit Impfdosen zeitgerecht nach Wien geliefert werden.“ Er wird sich vormerken lassen.
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