Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat am Freitag eine erste Zwischenbilanz über den bisherigen Fortschritt bei der Corona-Schutzimpfung in Österreich gezogen. Er habe in den vergangenen zwei Wochen einen Schwenk von anfänglicher Skepsis gegenüber der Impfung hin zu einer breiten Zustimmung erlebt. Bisher habe man in Österreich 162.000 Impfdosen verabreicht. Anschober rechnet damit, dass die Entscheidung über die Zulassung des AstraZeneca-Impfstoffs in der EU am 29. Jänner gefällt wird.
Anschober sagte zunächst, dass der R-Wert erfreulicherweise auf 0,87 gesunken sei, das Ziel wäre es aber, die Reproduktionszahl auf 0,7 zu senken. Als „entscheidende Nachricht“ bezeichnete Anschober die 42 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 in den vergangenen 24 Stunden. „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, der aber noch viel besser werden kann, wenn wir die Zahl der Impfungen erhöhen.“
Bisher 162.000 Impfdosen verabreicht
Mit Stand Donnerstagabend habe man 162.000 Impfdosen verabreicht. Jetzt würden die „vielen großartigen“ Hersteller der Corona-Impfung vor gewaltigen logistischen Herausforderungen stehen. „Wir haben die Situation, dass wir das große Fragezeichen der Zulassung des AstraZeneca-Impfstoffs vor uns haben.“ Anschober rechnet hier jedoch mit einer Zulassung Ende Jänner.
Viele Positive Rückmeldungen zur Impfung
Eine Ausbreitung der besonders ansteckenden Coronavirus-Mutation würde eine starke „Zuspitzung der Situation“ bedeuten. Deshalb setze man derzeit viele Maßnahmen, um die Ausbreitung der Mutation einzudämmen. Von den Reaktionen auf die Impfung zeigte sich Anschober „begeistert“. Er habe in den vergangenen zwei Wochen viele positive Zuschriften aus Alten- und Pflegeheimen bekommen, obwohl es anfangs noch viel Skepsis gegeben habe. Die Stimmung habe sich zugunsten der Impfung gedreht, was eine „sehr positive Sache“ sei.
Alle Pflegeheim-Bewohner Ende Februar geschützt
Die EU habe nicht einseitig auf den AstraZeneca-Impfstoff gesetzt, sondern verbindliche Vorreservierungen in der Größenordnung von 5,9 Millionen Dosen getätigt, bei Biontech/Pfizer seien es sogar 11,1 Millionen gewesen. Im zweiten Quartal erwarte man, deutlich über acht Millionen Dosen verimpfen zu können. „Wir werden bis Ende Februar die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen in Österreich weitgehend geschützt haben“, sagte Anschober.
Israel, Großbritannien und USA sind Impf-Weltmeister
Noch vor der Pressekonferenz veröffentlichte Anschober auf Twitter einen Link zur Website „Our World in Data“, wo auf der Basis von unterschiedlichen Einmeldedaten ersichtlich wird, welche Länder derzeit wie viele Corona-Impfungen verabreichen. Daraus geht hervor, dass Israel, Großbritannien und die USA derzeit die weltweiten Impf-Spitzenreiter sind. Mit Stand Freitag werden in Österreich 0,13 Personen pro 100 Einwohner geimpft.
Anzeige, wenn für Impfung bezahlt wurde
Unterdessen gibt es täglich neue Meldungen, was das Vordrängeln bei der Corona-Impfung betrifft. Dabei handelt es sich meistens um Bürgermeister, die in ihrer Funktion als Eigentümervertreter von Seniorenheimen die vorgesehene Reihenfolge nicht einhalten. Angesprochen auf mögliche Strafen, sagte Anschober, dass es jedenfalls Anzeigen bei der Staatsanwaltschaft gebe, wenn der Vorwurf im Raum stehe, dass Geld für eine Impfung geflossen sei.
Das Bundesland Vorarlberg führt wegen der Vordrängler jetzt „Aufpasser“ ein, die in Seniorenheimen die Einhaltung der Vorgaben kontrollieren.
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