Schwenkt nach vorn

Asus Zenfone 7 Pro: Diese Kamera hat sonst keiner!

Elektronik
06.02.2021 06:01

Asus hat mit dem Zenfone 7 Pro eines der derzeit ungewöhnlichsten Smartphones im Sortiment, bietet der Underdog statt Rück- und Frontkamera doch eine motorisiert von hinten nach vorne schwenkbare Dreifach-Hauptkamera. Ein OLED-Display ohne Loch und der schnelle Oberklasseprozessor Snapdragon 865 Plus mit acht Kernen runden das ab etwa 730 Euro erhältliche Gerät ab. Wir haben es getestet.

Fast ohne Rand nimmt das 6,67 Zoll große 90-Hertz-OLED-Display mit HDR den Großteil der Gerätefront ein. Ein helles, kontrast- und farbstarkes, scharfes und flüssiges Display mit 2340 mal 1080 Pixeln Auflösung hat Asus hier eingebaut, das im Alltag exzellente Arbeit leistet.

Für Selfies lässt sich die Kamera des Zenfone 7 Pro nach vorne schwenken. Die Bildqualität überzeugt. (Bild: Dominik Erlinger)
Für Selfies lässt sich die Kamera des Zenfone 7 Pro nach vorne schwenken. Die Bildqualität überzeugt.

Die Bedienung ist mit acht Gigabyte RAM und einem der schnellsten verfügbaren Smartphone-Chips sehr flüssig, Android 10 flott und intuitiv bedienbar. 256 Gigabyte Speicher und ein microSD-Slot bieten Platz für jede Menge Fotos mit der ungewöhnlichen Kamera, die auf Knopfdruck nach vorne schwenkt, so dass sie Richtung Nutzer schaut.

Gelungenes Dreifach-Kamerasystem
Asus hat ein sehr fähiges Kamerasystem verbaut: Eine lichtstarke (F/1.8) Hauptkamera mit 64 Megapixeln Auflösung, optischer Bildstabilisierung und schnellem Phasenvergleichs-Autofokus, die bei 30 Bildern pro Sekunde in 4K filmt, dazu gibt’s eine Weitwinkel- und eine Zoomkamera mit zwölf und acht Megapixeln. Die Zoomkamera bietet ebenfalls optische Bildstabilisierung.

Mit dem vielfältigen Kamera-System hatten wir im Test viel Freude: Die Hauptkamera knipst sowohl draußen bei gutem Licht als auch drinnen bei Kunstlicht scharfe und detailreiche Ergebnisse. Sie stellt schnell scharf und die optische Bildstabilisierung minimiert Verwackler - besonders beim Filmen ein nicht zu unterschätzendes Extra. Ein Nachtmodus und Software-Nachbearbeitung liefern auch bei Zwielicht akzeptable Ergebnisse, bei echter Dunkelheit verrauschen die Bilder aber.

Weitwinkel- und Zoomkamera machen einen guten Job. Erstere ist nicht so lichtstark wie die Hauptkamera, liefert aber dennoch gefällige Bilder mit hoher Schärfe, sogar im Randbereich. Zweitere bietet dreifache optische Vergrößerung, optische Bildstabilisierung unterbindet dabei Verwackler, die Lichtstärke leidet aber auch hier ein wenig. Insgesamt hat Asus aber ein tolles Kamerasystem verbaut - einen Allrounder mit starken Stand- und Bewegtbildern und besonders großer Flexibilität.

Froschperspektive ohne Verrenkungen
Dazu trägt nicht zuletzt der motorisierte Mechanismus bei, mit dem die Kamera vom rückseitig verstauten in den nach vorn gerichteten Modus aufklappt. Er kann in mehreren Stufen justiert werden, wodurch man beispielsweise aus der Froschperspektive fotografierten kann, ohne sich für den Blick aufs Display auf den Boden legen zu müssen. Wer gern kreativ fotografiert, wird damit viel Freude haben.

Nachteile hat man allerdings auch. In der Mechanik könnte sich mit der Zeit Staub ablagern. Bei einer Handy-Hülle, die man ob der filigranen Glasrückseite haben wollen wird, muss das nach vorn rotierende Kameramodul ausgelassen werden. Abseits dieser Besonderheiten ist das Gerätaus Taiwan aber sauber verarbeitet und macht einen hochwertigen Eindruck. Schließt man die Kamera-App, bringt sich die Kamera übrigens automatisch in ihre Ausgangsstellung.

Ein Loch für die Frontkamera braucht das Zenfone 7 Pro nicht. Das OLED-Display nimmt quasi die ganze Front ein. (Bild: Dominik Erlinger)
Ein Loch für die Frontkamera braucht das Zenfone 7 Pro nicht. Das OLED-Display nimmt quasi die ganze Front ein.

Ausdauernder Akku für zwei volle Tage
Positiv hat sich im Test der 5000 mAh große Akku des Zenfone 7 Pro hervorgetan, der das Testgerät ohne lange Spiele-Sessions zwei Tage lang mit Strom versorgte. In der Not wird man etwas mehr, bei sehr intensiver Nutzung weniger herausholen. Spieler, denen der potente Prozessor reichlich Anlass für längere Sitzungen bietet, könnten schon am ersten Tag zum Ladegerät greifen. Das liegt bei und füllt den Akku unserer Erfahrung nach in etwas mehr als einer Stunde vollständig auf.

Keine Klinke, Fingerscanner im Entsperrknopf
Auf einen Klinkenanschluss verzichtet Asus leider. Davon abgesehen wird eine gute Ausstattung geboten: Ein Fingerscanner, gut erreichbar im Entsperrknopf rechts, modernste Funktechnik wie 5G und .ax-WLAN, Bluetooth 5.1 und NFC. Auch Dual-SIM wird geboten. Die Lautsprecher klingen für Smartphone-Verhältnisse gut. Das Gewicht ist mit 230 Gramm recht hoch, das Zenfone 7 Pro generell kein kleines Gerät - manch einem vielleicht zu groß.

Bei der Software weicht Asus nicht allzu weit von den Android-10-Konventionen ab und bietet ein Interface mit App-Startmenü. Neben den üblichen Google-Dreingaben und einigen Asus-Apps - etwa zur Datenübertragung vom alten Smartphone - ist auch etwas Bloatware vorinstalliert: soziale Netzwerke und ein großer Streaming-Dienst. Wer die Dreingaben nicht will, kann sie problemlos deinstallieren.

Fazit: Das Zenfone 7 Pro ist zwar nicht wasserdicht oder kabellos aufladbar, bietet davon abgesehen aber eine starke Oberklasse-Ausstattung und hat mit seiner unkonventionellen Flip-Kamera ein Extra, das man sonst nirgends findet. Wir sind zwar skeptisch, was die Langlebigkeit der Mechanik angeht, die Bildqualität im Alltag und die flexiblen Einsatzmöglichkeiten sind aber überzeugend. Gefällige Software, ein starker Akku, ein tolles Display ohne Loch und genug Rechenkraft sprechen ebenfalls für das Asus Zenfone 7 Pro. Einzig eine Audioklinke hätten wir uns noch gewünscht.

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