„Wir haben kein Bestellproblem, wir haben ein Lieferproblem“, sagte der österreichische Impf-Koordinator Clemens Auer am Samstag über die Lieferverzögerungen des britischen Impfstoffherstellers AstraZeneca. Die Europäische Union und damit auch Österreich haben von diesem Impfstoff am meisten bestellt. Am Freitag wurde bekannt, dass AstraZeneca die bestellten Mengen zunächst aber nicht im vollen Umfang liefern kann, weil es an einem Produktionsstandort geringere Erträge gebe.
Auer verteidigte das Vorgehen der EU: „Wir haben innerhalb von kurzer Zeit einen Entschluss gehabt, gemeinsam zu beschaffen.“ Im März des Vorjahres habe es nach einem Wettlauf der einzelnen Länder um die Impfstoffe ausgesehen.
Vereinbarungen über zwei Milliarden Dosen
„Das Risiko war enorm groß“, sagte Auer, man habe es eben geteilt. „Wir haben mit sieben Herstellern Vereinbarungen über mehr als zwei Milliarden Dosen.“ Bei rund 450 Millionen Einwohnern sei man bemüht gewesen, auf größtmögliche Sicherheit zu setzen.
Ausreichend Geld für Produktionskapazitäten
Die Pharmaindustrie erhielt im Rahmen der Vorbestellungen von den EU-Staaten gemeinsam vor allem Geld für die Produktion zukünftig zu liefernder SARS-CoV-2-Impfstoffe: „Wir haben insgesamt 2,7 Milliarden Euro an Anzahlungen geleistet. Das Hauptmotiv war, dass die Firmen ausreichend Kapital haben, um in die Produktion zu investieren.“
„Wollten am Anfang unendlich hohen Preis“
Mit der gemeinsamen Verhandlungsposition seien auch bessere Vertragskonditionen möglich geworden. Auer: „Die Firmen wollten am Anfang einen unendlich hohen Preis.“ Ein Pharmaunternehmen hätte 120 Euro pro Dosis verlangen wollen. Hier hätte die Marktmacht von 450 Millionen Einwohnern für deutlich bessere Konditionen gesorgt.
Auer nannte an Bestellmengen für die EU: 400 Millionen Dosen von AstraZeneca, 300 Millionen Dosen von Sanofi, maximal 600 Millionen Dosen von BioNTech, 160 Millionen Dosen von Moderna und schließlich 225 Millionen Dosen von Curevac. Hinzu würden wohl noch Mengen von Novavax und Valneva kommen.
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