Ein ehemaliger FPÖ-Nationalratsabgeordneter und ein ehemaliger BVT-Abteilungsleiter sind diese Woche verhaftet worden. Sie sollen dem international gesuchten früheren Wirecard-Vorstand Jan Marsalek bei dessen spektakulärer Flucht nach Weißrussland geholfen haben. Doch dies dürfte nicht der Grund für die Verhaftungen sein. Es soll um Korruptionsermittlungen bezüglich der Razzia im BVT sowie der sogenannten Mandatskauf-Affäre gehen.
Der karenzierte BVT-Abteilungsleiter soll gemeinsam mit anderen BVT-Mitarbeitern für Wirecard gearbeitet haben. Sie sollen „personenbezogene Daten“ an Wirecard weitergegeben haben. Bei der Verhaftung des früheren FPÖ-Abgeordneten geht es um Korruptionsermittlungen, die mit Wirecard nichts zu tun hätten, bestätigten Informanten der „Krone“.
Der ehemalige BVT-Abteilungsleiter war beschuldigt worden, Urheber des sogenannten BVT-Konvoluts zu sein, in den vielfach falsche Vorwürfe gegen Mitarbeiter des Verfassungsschutzes erhoben wurden und dass dann im Frühjahr 2018 zur später als rechtswidrig beurteilten Razzia im BVT geführt hat. Er war auch einer der Belastungszeugen für die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft. Er bestritt jedoch, das Schriftstück verfasst zu haben.
FPÖ weist Vorwürfe zurück
Der frühere FPÖ-Abgeordnete wiederum war die Hauptfigur in der sogenannten Mandatskauf-Affäre. Der FPÖ unter Heinz-Christian Strache war damals vorgeworfen worden, von ukrainischen Oligarchen Geld für einen Listenplatz für den Mann bekommen zu haben. Die FPÖ hatte die Vorwürfe (siehe Video oben) stets zurückgewiesen.
Zunächst war spekuliert worden, Marsalek halte sich auf den Philippinen auf. Er sei dort auf der Suche nach insgesamt 1,9 Milliarden Euro, die in den Büchern der Wirecard AG fehlten, wurde bei Bekanntwerden des Bilanzskandals zunächst kolportiert. Laut der Datenbank der philippinischen Einwanderungsbehörde war Marsalek am 23. Juni in das Land eingereist und hatte es am 24. Juni Richtung China wieder verlassen. Wenig später verkündete der philippinische Justizminister Menardo Guevarra jedoch, dass Einwanderungsbeamte die Daten frisiert hätten, um eine falsche Spur zu legen.
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