Lombardei nun „orange“

Lockerungen wegen sinkender Zahlen in Italien

Ausland
24.01.2021 10:55

Nach etwas sinkenden Corona-Zahlen mit knapp 13.000 Neuinfektionen treten in einigen Teilen Italiens Lockerungen bei den Maßnahmen in Kraft. Die wirtschaftsstarke Lombardei mit ihren rund zehn Millionen Einwohnern ist seit Sonntag keine „rote Zone“ mit strengen Ausgangsverboten mehr, sondern orange. Viele Geschäfte dürfen nun wieder öffnen. Den Erlass dazu hatte Gesundheitsminister Roberto Speranza am Samstag in Rom unterschrieben.

Sizilien und die Autonome Provinz Bozen (Südtirol) bleiben rote Hochrisiko-Gebiete. Ein Großteil Italiens gehört ohnehin als „orange Zone“ ins Mittelfeld. Dort sollen die Menschen in der Regel ihre Wohnorte nicht verlassen. Restaurants und Bars dürfen Gäste nicht mehr am Tisch bedienen, erlaubt ist nur ein zeitweiser Takeaway-Verkauf.

(Bild: AP)
Italienische Soldaten bewachen das Grab des unbekannten Soldaten in Rom. (Bild: AP)
Italienische Soldaten bewachen das Grab des unbekannten Soldaten in Rom.

Hunderte Dosen für Impf-Vordrängler
Im Anti-Corona-Kampf hatte Italien die Zoneneinteilung im Herbst 2020 eingeführt. Die Risiko-Klasse hängt von einem Bündel an Zahlen über das Infektionsgeschehen und die Lage in den Krankenhäusern ab. Unterdessen gibt es auch in Italien Aufregung wegen Impf-Vordränglern. Hunderte Dosen Impfstoff seien von Ärzten und Krankenpflegern Angehörigen und Freunden injiziert worden, obwohl sie keinen Vorrang hatten.

Lokalpolitiker geimpft, Ermittlungen laufen
Es steht auch der Verdacht im Raum, dass Angehörige von Lokalpolitikern bei der Corona-Schutzimpfung begünstigt worden sein sollen. Der Leiter eines Impfzentrums in einem Krankenhaus der sizilianischen Stadt Scicli wurde bereits seines Amtes enthoben, weil er seine Frau, fünf ehemalige Bürgermeister und andere Bekannte auf die Impfliste gesetzt hate. Weitere Ermittlungen laufen bereits.

In einem Pflegeheim in Mailand erhielt die 108-jährige Fatima Negrini ihre Corona-Schutzimpfung. Nun gibt es aber auch in Italien Berichte, dass Lokalpolitiker und andere Personen geimpft wurden, obwohl sie noch gar nicht an der Reihe waren. (Bild: AFP)
In einem Pflegeheim in Mailand erhielt die 108-jährige Fatima Negrini ihre Corona-Schutzimpfung. Nun gibt es aber auch in Italien Berichte, dass Lokalpolitiker und andere Personen geimpft wurden, obwohl sie noch gar nicht an der Reihe waren.

Italien verschärft auch die Kontrollen gegen den Handel mit falschen Corona-Impfdosen und -Medikamenten im Internet. Auf dem Mailänder Flughafen wurden 2480 Packungen von Medikamenten im Wert von über 150.000 Euro aus China beschlagnahmt.

Am Samstag verzeichneten die italienischen Behörden in dem Land mit 60 Millionen Einwohnern gut 13.000 Neuinfektionen in 24 Stunden mit dem Coronavirus. 488 Menschen starben im Zusammenhang mit Corona.

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