Spanische Forscher sind möglicherweise dem Rätsel der teils fast unspielbar schnellen Tempoangaben in den Symphonien Ludwig van Beethovens auf die Spur gekommen. Einer neuen Untersuchung zufolge könnte der Komponist sein Metronom schlicht falsch abgelesen haben.
Das Metronom, von Johann Nepomuk Mälzel 1815 entwickelt, ermöglichte erstmals genaue Tempoangaben, Beethoven nutzte es als einer der ersten Komponisten. Für die Studie wurden 36 Gesamtaufnahmen der Symphonien Beethovens, geleitet von 36 verschiedenen Dirigenten, analysiert. Die Abweichung der Tempi in den Aufnahmen von den Metronomwerten Beethovens sei nicht zufällig, sondern die Dirigenten gäben das Tempo konsequent langsamer als vorgeschrieben vor, ergab die Untersuchung.
Eine Erklärung sei, dass der Komponist sein Metronom fälschlicherweise unter dem Gewicht am Zeiger des Instruments abgelesen habe statt darüber, sagte Studienautorin Almudena Martin-Castro. Für die Studie wurde ein mathematisches Modell entwickelt, das dem Metronom Beethovens möglichst nahe kommen sollte. Das Metronom gebe eher Richtwerte vor, keine absoluten Werte, sagte Christine Siegert, Leiterin des Beethoven-Archivs und des Verlags Beethoven-Haus in Bonn. Beethoven, der als wahrer Virtuose am Klavier galt, habe das Metronom außerdem nicht besonders gemocht.
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