Hinter den Kulissen
Impfstoffe: Wer (mehr) zahlt, der schafft auch an?
Der Pharmakonzern AstraZeneca kann den Covid-Impfstoff nicht wie vereinbart liefern. Zumindest nicht in die EU, wo das Vakzin noch gar nicht zugelassen ist. Von Lieferschwierigkeiten nach Südafrika, wo in den kommenden Wochen 1,5 Millionen Impfstoffdosen ankommen sollen, ist nichts bekannt. Sehr wohl aber davon, dass Südafrika rund zweieinhalb Mal mehr zahlt als die EU-Staaten. Ein Schelm, wer da Böses denkt?
In der EU mehrt sich jedenfalls die Kritik an und die Spekulationen über AstraZeneca. Der schwedisch-britische Konzern sei nicht besonders transparent, heißt es. Ein Insider fasst zusammen: Eine Pharmafirma ist ja kein wohltätiger Verein, sondern will Geld verdienen.
Da wäre es nicht verwunderlich, wenn lieber in jene Länder geliefert wird, wo der Impfstoff bereits zugelassen ist. Und natürlich auch dorthin, wo mehr gezahlt wird. Die Weltgesundheitsorganisation WHO rief die Regierungen erst kürzlich dazu auf, keine bilateralen Verhandlungen mit den Pharmakonzernen mehr zu führen.
EU in schlechter Position
Am 29. Jänner dürfte die EU grünes Licht für das AstraZeneca-Serum geben. Dann bleibt noch die Frage des Preises - und da sind die Unternehmen derzeit in einer wesentlich besseren Position als die europäischen Staaten. Angedrohte juristische Mittel würden lang dauern und kurzfristig nichts ändern. Anders dürfte es erst werden, wenn es weitere Anbieter gibt und das Impfstoff-Angebot größer wird.
Doris Vettermann, Kronen Zeitung
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