Unter der Corona-Krise leidet auch die Kulturbranche; die Vorhänge bleiben unten, die Bühnen leer, und auch die Museen dürfen keine Besucher empfangen. Wie es der Branche geht und wie der Ausblick aussieht, darüber hat krone.tv-Journalistin Damita Pressl mit dem Direktor der Wiener Albertina, Klaus Albrecht Schröder, gesprochen.
„Es ist für uns, wie für viele Anbieter, eine schwierige Zeit“, sagt Schröder. Die Albertina hat Glück: Sie steht im Besitz der Republik und muss sich damit um Zahlungsunfähigkeit keine Sorgen machen. „Aber es hat nicht nur finanzielle Aspekte für mich. Die Tatsache, dass Kunst nicht zugänglich ist, stimmt mich sehr traurig“, so Schröder. Doch die Gesundheit müsse vorgehen.
Klaus Albrecht Schröder
(Bild: Reinhard Holl)
Für die Albertina ging es gleich zu Beginn der Krise los: Am 12. März letzten Jahres sollte die Albertina Modern eröffnet werden, am 11. kam der Lockdown. Von einem Aufholen der finanziellen Einbußen „kann keine Rede sein“, meint Schröder. „Die Reserven werden in diesem Jahr weiter abschmelzen; die Besucherzahlen von vor 2020 werden wir vor 2025 nicht erreichen.“ Dies vor allem, weil der internationale Tourismus fehle. Wien sei eine Kulturhauptstadt, so Schröder, und ehe die Reisebeschränkungen nicht fallen, werde der Zustrom wohl auch nicht zurückkommen. Und dies werde noch dauern: „Man kann sich den logistischen Aufwand eines Durchimpfens gar nicht schwierig genug vorstellen“.
(Bild: Hilton Hotels & Resorts)
Für Museen ist die Krise nicht nur ein finanzielles Problem, sondern auch ein organisatorisches. Ausstellungen zu planen, ohne zu wissen, ob und wann Leihgaben aus dem Ausland möglich sind, ist schwierig. „Üblicherweise ist es ein No-Go, Ausstellungen zu verschieben. Aber dieses Jahr ist alles anders und wir sitzen alle im selben Boot“, sagt Schröder. Große Partner in New York oder Washington würden Leihgaben flexibler handhaben, die Albertina umgekehrt ebenso. „Dennoch müssen wir das Programm laufend anpassen. Wir können grandiose Ausstellungen aus dem eigenen Fundus zusammenstellen“, verweist Schröder etwa auf die anstehende „Stadt - Land“ Ausstellung. „Aber das können wir nicht ewig machen“.
Die Albertina in Wien
(Bild: APA/Roland Schlager)
Dass der Staat Museen eher mit dem Handel gleichbehandelt, als mit Theater oder Kinos, ist für Schröder selbsterklärend: In Museen könne man anderen Menschen leicht ausweichen, die Säle seien groß und die Klimaanlagen würden für Frischluft sorgen. Für das Konzept der Eintrittstestungen kann sich Schröder nicht begeistern.
Auch dieses Jahr wird die Albertina beim Planen von Ausstellungen noch alle Eventualitäten berücksichtigen und für den schlimmsten Fall planen müssen. Viel ist allerdings auch online möglich: Die Führungen via „Zoom“ sind bis in den Februar ausgebucht, auch virtuelle Rundgänge stehen Kunstliebhabern offen. Für Kinder gibt es sogar ein Online-Ferienspiel.
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