Protest gegen Lockdown
Mehrere Verletzte bei Anti-Corona-Demos in Israel
Bei Protesten gegen die Durchsetzung der Corona-Regeln ist es in mehreren israelischen Städten zu schweren Ausschreitungen mit mehr als einem Dutzend Verletzten gekommen. In der vor allem von Ultraorthodoxen bewohnten Stadt Bnei Brak beschädigten Randalierer laut örtlichen Medien zwei Busse, ein Fahrer wurde dabei verletzt. Demnach wurden auch Journalisten und Polizisten attackiert. In der Hafenstadt Ashdod wurden bei Zusammenstößen mehrere Polizisten verletzt.
In Ashdod hatten die Beamten eine ultraorthodoxe Lehreinrichtung geschlossen, die trotz behördlichen Verbots den Lehrbetrieb aufrechterhalten hatte. 15 Demonstranten wurden bei den Ausschreitungen festgenommen. Zu Angriffen auf die Polizei kam es laut Berichten auch in der Stadt Beit Shemesh im Bezirk Jerusalem. Dort lösten die Beamten eine gegen die Anti-Corona-Regeln verstoßende Hochzeit mit zahlreichen Gästen auf.
Ultraorthodoxe befolgen Lockdown-Regeln nicht
In der Stadt nahe Tel Aviv - aber auch in Ashdod und Jerusalem - war es in den vergangenen Tagen wiederholt zu Konfrontationen zwischen der Polizei und Ultraorthodoxen gekommen. Viele Strengreligiöse befolgen die Regeln zur Pandemie-Bekämpfung nicht. Ein einflussreicher Rabbiner etwa hatte dazu aufgerufen, die Schulen im ultraorthodoxen Sektor trotz eines allgemeinen Verbots zu öffnen.
Zahlreiche Neuinfektionen bei streng religiösen Juden
Viele Ultraorthodoxe fühlen sich nicht vom Staat Israel vertreten. Sie leben teilweise in einer Art Parallelwelt und folgen eher Vorgaben ihrer Rabbiner als denen des Staates. Ein großer Teil der Corona-Neuinfektionen wurde zuletzt unter den Strengreligiösen verzeichnet. In ultraorthodoxen jüdischen Wohnvierteln leben häufig größere Familien auf engem Raum zusammen.
Kritik an Premier Netanjahu
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte die Polizei in der vergangenen Woche dazu aufgerufen, gegen alle Gesetzesbrecher mit „eiserner Faust“ vorzugehen. Die Regierungen Netanjahus hatten sich in den vergangenen Jahren auch auf ultraorthodoxe Parteien gestützt. Viele Kritiker warfen dem 71-Jährigen in der Corona-Krise wiederholt vor, zu viel Rücksicht auf die Interessen der Strengreligiösen zu nehmen. Am 23. März wird in Israel zum vierten Mal binnen rund zwei Jahren gewählt. Netanjahu will erneut Ministerpräsident werden.
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