Invalide schockiert

AMS-Mitarbeiter: „Heben S’ Ihren Allerwertesten“

Wien
26.01.2021 06:00
Mit 15 Jahren begann Walter G. zu arbeiten. Jahrzehntelang hatte der gelernte Elektriker auch einen gut bezahlten Job, bis ihm die Gesundheit einen Strich durch die Rechnung machte. Heute ist er 59 und vom AMS abhängig. Doch die Betreuung durch seinen Berater fällt nicht so aus, wie er es sich erhofft hatte.

Den Termin für eine Hüft-OP hatte Walter G. schon gehabt. Doch dann kam Corona. Der 59-Jährige ist seit einiger Zeit arbeitslos und nimmt schwere Schmerztabletten, weil sein Bewegungsapparat kaputt ist.

Sein Betreuer beim AMS in Wien-Brigittenau zeigt dafür kein Verständnis, verfolgt ehrgeizige Ziele. Obwohl Walter G. keine EDV-Kenntnisse besitzt, sollte er sich bei einem Wettbüro vorstellen. Außerdem soll er sich ein bis zweimal pro Woche bei Firmen bewerben, die annonciert haben.

„Wenn sie Ihren A**** nicht in die Höhe bringen, dann streichen wir Ihnen die Bezüge“, soll der AMS-Angestellte gedroht haben. Ein Satz, der den Gehbehinderten tief getroffen hat. Nun hofft er, dass sein Antrag auf Invaliditätspension durchgeht.

Martina Münzer, Kronen Zeitung

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