„Die Wolk‘n“, „Reif für die Insel“ oder „Du entschuldige, i kenn‘ di“: Mit Songs wie diesen hat Peter Cornelius nicht nur seinen Durchbruch als Musiker gefeiert, sondern auch Evergreens geschaffen. Für den Singer/Songwriter waren die Erfolge aber nicht immer nur Genuss. Bei der Musik ist er dennoch geblieben. Heute, Freitag, wird er 70 und veröffentlicht aus diesem Anlass auch ein neues Album: „Tageslicht“.
„In dem Moment, wo es feststand, dass es erfolgreich ist, war es auch schon vorbei.“ So beschrieb Cornelius einmal im APA-Interview seine ersten Erfolge und Höhenflüge. Dabei kamen keine verklärten Erinnerungen zum Vorschein. „Der Slalomkurs ging weiter, ohne dass eine Zielflagge in Sicht kommt.“ Bereits mehrere Jahre war er im Geschäft, bevor Anfang der 80er-Jahre die Alben „Zwei“ und „Reif für die Insel“ erschienen, sich beide in den deutschen Charts platzierten und letztlich den Grundstein für eine bis heute andauernde Karriere legten.
Von der Bank auf die Bühne
Davor war der am 29. Jänner 1951 in Wien geborene Sänger und Gitarrist schon recht umtriebig gewesen: Mit 15 spielte er in seiner ersten Band, The Black Sheep, wurde von Beatles, Rolling Stones, Jimi Hendrix oder Cream beeinflusst und veröffentlichte schließlich 1973 „Die Wolk‘n“. Der Song war aus Peter Rapps „Showchance“ hervorgegangen und aus dem Bankkaufmannslehrling, der mit vollem Namen Peter Cornelius Korunka heißt, sollte endgültig der Musiker Peter Cornelius werden. Es folgten Auftritte als Mitglied des Musicals „Hair“ in Berlin und Hamburg, bevor die Solokarriere immer mehr in den Vordergrund rückte.
Eine der ergiebigsten Phasen sollte durch die Zusammenarbeit mit Produzent Michael Cretu eingeläutet werden. Ab 1980 erscheinen die Alben „Der Kaffee ist fertig“, „Zwei“, „Reif für die Insel“ und „Bevor i geh‘“, daneben unterstützte Cornelius seinen Kollegen Cretu bei dessen Projekt Enigma, wofür er eine Grammy-Nominierung als bester Gitarrist erhielt. 1992 sollte noch das gemeinsame Album „Cornelius + Cretu“ folgen.
Gegen die Ordnung
Gab es bis 1993 jedes Jahr eine Veröffentlichung des Musikers, war danach erstmal Schluss. In einem Interview zu seinem 50er betonte Cornelius, dass er keine Möglichkeit hatte, seine „Erfolge in den Achtzigern auszuleben“: „Ständig gab es etwas zu tun. Das Leben hat mir damals immer einen Stundenplan aufgezwungen - auch wenn es schön, aufregend und zum Teil grell war.“
Ganz losgelassen hat ihn die Musik aber natürlich nicht. Das treffend betitelte Album „Lebenszeichen“ markierte 2001 das Ende seiner künstlerischen Pause, und seitdem ist Cornelius wieder regelmäßig auf den Bühnen im deutschsprachigen Raum zu erleben. Sein 30-jähriges Bühnenjubiläum im Jahr 2005 feierte er mit einem Konzert vor 100.000 Fans auf der Wiener Donauinsel, das im Jahr darauf auch als DVD veröffentlicht wurde. 2012 erschien sein 21. Studioalbum „12 neue 12“, das stark von New York beeinflusst war, 2017 folgte das treffend betitelte „Unverwüstlich“, im Zuge dessen er in einem Interview mit der „Krone“ für viel Aufregung sorgte.
Geschenk für die Fans
Einen Blick hinter die Kulissen seines Tuns konnte seine Fans in der 2018 veröffentlichten Biografie „Reif für die Insel“ werfen, die Cornelius gemeinsam mit Andy Zahradnik verfasst hat. Und nach einem weiteren Doppelalbum mit Liebesliedern macht sich Cornelius nun zu seinem 70er sich selbst und seinen Fans mit „Tageslicht“ das nächste Geschenk: Darauf enthalten sind Songs, „an denen die gebührende Aufmerksamkeit des Publikums vorbeigehuscht ist“, wie es auf seiner Website heißt. Insgesamt 24 Titel decken dabei eine rund 50 Jahre dauernde Karriere ab.
Bis sie dann auch wieder live erklingen, wird es wohl noch etwas dauern. So wurde ein Gig im Wiener Konzerthaus rund um seinen Geburtstag coronabedingt jüngst auf 29. Jänner 2022 verschoben. Im Herbst könnte es allerdings klappen, ab 18. November ist nämlich eine Solotournee des Sängers und Gitarristen geplant. Denn er ist offenbar noch lange nicht „Reif für die Insel“.
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