Verbote umgangen

Party-Alarm um Skiurlauber in St. Anton am Arlberg

Tirol
26.01.2021 10:51

Partys und Corona - dieser zwangsläufige Gegensatz wird offenbar derzeit in St. Anton am Arlberg in Tirol von jungen Feierfreudigen aus Großbritannien und Skandinavien ignoriert. Dutzende sogenannte „Ski Bums“ - junge Briten, Schweden und Dänen mit den Vorlieben Snowboarden, Skifahren und Partys - quartierten sich in dem bekannten Tiroler Wintersportort ein.

„Offenbar kursieren Tipps im Internet, wie man Verbote umgeht und unbehelligt nach St. Anton kommt, nämlich mit dem Zug aus Zürich“, sagte der St. Antoner Bürgermeister Helmut Mall in einem Bericht der „Tiroler Tageszeitung“. Es gebe Fotos, wo „30 bis 40 Partygäste zu sehen sind“, so Mall, der sich auch über schwarze Schafe unter den Vermietern empört zeigte.

„Fakten und Tatsachen“
Zudem soll die Polizei in St. Anton festgestellt haben, dass auch mitunter Après-Ski stattfinde - und zwar bei den Heustadeln im Skigebiet - mit Dosenbier aus dem Supermarkt. Bürgermeister Mall reagierte mit einem Info-Blatt der Gemeinde per Postwurf. „Solche Fakten und Tatsachen“ könne man nicht dulden. 

Symbolbild (Bild: Manuel Schwaiger)
Symbolbild

Mit Zweitwohnsitz im Skiurlaub?
Dem Dorf könne großer Schaden entstehen, warnte der Bürgermeister. Die Polizei sei bereits mit rigorosen Kontrollen etwa nach dem Melde- und Aufenthaltsgesetz beauftragt - denn möglicherweise seien die schneeverrückten Urlauber nach St. Anton gekommen, indem sie Zweitwohnsitze mit der Aussicht auf Arbeit angemeldet hatten - „aber im Tourismus gibt es derzeit keine Jobs“, so Mall gegenüber dem „Kurier“.

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) verlangte, dass der Aufenthalt aus beruflichen Gründen nachweislich glaubhaft gemacht werden müsse.

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (Bild: APA/EXPA/JOHANN GRODER)
Tirols Landeshauptmann Günther Platter

80 Soldaten reisen an
Unter Berufs- bzw. Ausbildungsgründe fallen jedenfalls 80 Soldaten des ersten Infanteriebataillons der Grenadiere aus Leopoldsburg - eine Art belgische Eliteeinheit. Sie werden von 1. bis 12. Februar nach Axams in Tirol reisen, berichtete das Ö1-„Morgenjournal“. Eine notwendige Reise, betonte das belgische Militär. Denn nicht notwendige Reisen verbietet die belgische Regierung ab Mittwoch. 

Insgesamt zwei Wochen müssen die Soldaten in Quarantäne für dieses Winter-Trainingscamp. Die Militärs würden das Übungsgebiet jedenfalls während des gesamten Aufenthaltes nicht verlassen, so Sprecher Michael Bauer.

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