Lange Schlangen vor den Skiliften, Coronavirus-Cluster im Rahmen von Skilehrer-Kursen: Das Infektionsrisiko beim in Österreich überaus beliebten Wintersport wurde zuletzt immer wieder heiß diskutiert. Nun stellt die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) aber klar: "Die Cluster-Analysen zeigen so gut wie keine Fälle, wo die Ansteckung während der Aktivität des Skifahrens passiert ist."
In den drei Wochen vor und den drei Wochen nach dem Jahreswechsel identifizierte die AGES zwar einige Übertragungen in diesem Setting (inklusive Liftfahrten, Après-Ski und Anstellen bei der Kassa), doch waren in fast allen professionelle Skifahrer, Skispringer und Langläufer betroffen, die gemeinsam auf Wettkampftour waren, berichtete der „Standard“. Es gibt den AGES-Daten zufolge einen einzigen Fall, der womöglich im Rahmen von Hobbyskilauf die Infektion erworben hat.
Briten-Virus-Cluster in Jochberg
Die Ansteckungen, die es rund um das Skifahren gegeben hat, sind laut aktuellem Erkenntnisstand nicht auf die eigentliche Aktivität des Skifahrens zurückzuführen. Im Tiroler Ort Jochberg etwa haben sich mehr als 20 Teilnehmer eines Skilehrer-Kurses infiziert, in 17 Fällen wurde die Virusvariante B.1.1.7. nachgewiesen. Die Menschen aus sieben EU-Ländern wohnen seit Kursbeginn im Dezember 2020 in derselben Unterkunft. Auf Basis der Information der Gesundheitsbehörde führt die AGES die Ansteckungen auf den gemeinsamen Haushalt sowie Treffen unter Freunden zurück, heißt es in dem Bericht.
Gleich 76 Infizierte hat laut Datenletztstand ein anderer international besuchter Skilehrerkurs in Reitdorf/Flachau im Salzburger Pongau produziert. Die Teilnehmer residierten demnach aber ebenfalls im selben Wohnheim.
Acht Übertragungen unter Mitarbeitern der Skilift-Gesellschaft
Auch der Cluster im Zillertaler Wintersportort Hochfügen ist laut Interpretation der AGES nicht mit dem Skibetrieb direkt in Verbindung zu bringen. Acht Übertragungen sollen sich unter den Mitarbeitern der örtlichen Skilift-Gesellschaft zugetragen haben - analog zu anderen betroffenen Ski-fernen Unternehmen. Zwölf Fälle sind auf Ansteckungen im Haushalt zurückzuführen, zwei auf Freizeit bzw. Treffen mit Freunden.
„Niesen, Husten oder lautes Reden“
Bei Aktivitäten im Freien sinke das Risiko für Virenübertragung durch Tröpfchen und Aerosole, erläuterte AGES-Infektionsepidemiologin Daniela Schmid. Beim Schlangenstehen sei aber eine Transmission (Ansteckung, Anm.) nicht ganz auszuschließen: „Da muss der Nebenmann in einer relevanten Nähe seine Tröpfchen durch Niesen, Husten oder lautes Reden verbreiten“, sagte sie.
Prädestiniert für eine Ansteckung seien - ähnlich wie in Autos - geschlossene, nicht oder nur schwer lüftbare Räume wie etwa auch Gondelkabinen, sagte Schmid. Sie verwies aber darauf, dass die Betreiber Sicherheitskonzepte eingeführt haben sollten.
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