Fledermaus oder Labor?

WHO sucht in China nach Ursprung des Coronavirus

Ausland
28.01.2021 17:40

Nach zweiwöchiger Quarantäne in einem Hotel macht sich ein internationales Team von Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in China auf die Suche nach dem Ursprung des Coronavirus. Das WHO-Team will in Wuhan herausfinden, ob das Virus von Fledermäusen stammt oder womöglich doch aus einem Labor entwichen ist, was von China stets zurückgewiesen wurde.

Als das neuartige Coronavirus vor mehr als einem Jahr zuerst aufgetreten ist, war relativ bald ein Wildtiermarkt in Wuhan in den Fokus geraten. Es gab aber auch Ansteckungen, die nicht auf den Markt zurückgeführt werden konnten.

In diesem Hotel in China waren die WHO-Experten zwei Wochen lang zur Quarantäne untergebracht. (Bild: AP)
In diesem Hotel in China waren die WHO-Experten zwei Wochen lang zur Quarantäne untergebracht.

Politisch heikle Forschungsmission
Das Expertenteam möchte deshalb Interviews führen, Krankenhäuser sowie auch den Markt besuchen. Die Suche nach der Herkunft des Virus gilt als politisch extrem heikel, weil China nicht als Verursacher der Pandemie dargestellt werden möchte. In zahlreichen Propagandavideos der kommunistischen Führung in Peking werden seit Monaten Zweifel gestreut, ob das Coronavirus überhaupt seinen Ursprung in China habe.

Eine Luftaufnahme des BSL-4-Labors in Wuhan. Dort werden die gefährlichsten Viren der Welt untersucht, auch Coronaviren gehören dazu. (Bild: APA/AFP/Hector RETAMAL)
Eine Luftaufnahme des BSL-4-Labors in Wuhan. Dort werden die gefährlichsten Viren der Welt untersucht, auch Coronaviren gehören dazu.

Von Fledermäusen auf Menschen übergesprungen?
Zahlreiche Experten, wie der deutsche Epidemiologe Fabian Leendertz vom Robert-Koch-Institut, halten es für die wahrscheinlichste Variante, dass Fledermäuse aus Südchina die ursprünglichen Träger des SARS-CoV-2-Virus sind.

Fledermäuse, die in südchinesischen Höhlen leben, werden von vielen Experten als ursprüngliche Träger des Coronavirus vermutet. (Bild: Associated Press)
Fledermäuse, die in südchinesischen Höhlen leben, werden von vielen Experten als ursprüngliche Träger des Coronavirus vermutet.

WHO spielt Bedeutung des Besuchs herunter
Während weltweit mittlerweile mehr als 100 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert und mehr als zwei Millionen an den Folgen von Covid-19 gestorben sind, spielen die 13 WHO-Experten die Bedeutung ihres Besuchs herunter. Es gehe vor allem darum, gemeinsam mit den chinesischen Kollegen zu schauen, welche Spuren noch verfolgt werden könnten.

WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus erklärte am Nachmittag auf Twitter, er habe mit dem chinesischen Gesundheitsminister Ma Xiaowei telefoniert und um Unterstützung, Zutritt und Daten für das Expertenteam gebeten.

Spannungen zwischen China und Teilen der Welt
China forderte unterdessen, dass die WHO-Experten ihre Arbeit „frei von politischer Einmischung“ durchführen sollten. Die Spannungen zwischen China und Teilen der Welt werden auch durch die Aussagen der Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Jen Psaki, deutlich. Sie ist „besorgt“ über mögliche Falschinformationen aus China und wünscht sich eine „belastbare Untersuchung“.

Im Reich der Mitte hofft man wiederum darauf, dass die USA die „harte Arbeit“ des internationalen Expertenteams respektieren. Bis auf einzelne lokale Ausbrüche hat das wahrscheinliche Ursprungsland der Corona-Pandemie das Virus weitgehend im Griff.

Nach ihrer 14-tägigen Quarantäne in einem Hotel in China beginnen die WHO-Experten nun ihre Arbeit. (Bild: AP)
Nach ihrer 14-tägigen Quarantäne in einem Hotel in China beginnen die WHO-Experten nun ihre Arbeit.
(Bild: AFP )

Nun gilt es darauf zu warten, welche Hinweise das WHO-Team in Wuhan findet und welche Schlüsse man daraus ziehen kann.

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